Der erste Stadtkurs der WTCC-Saison 2015: 'Motorsport-Total.com' blickt voraus auf die Rennen in Marrakesch und den Kampf an der Spitze der WM-Tabelle
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Von Argentinien nach Marokko: Die Tourenwagen-WM (WTCC) geht in Marrakesch in ihre zweite Runde. Der Circuit Moulay El Hassan, benannt nach dem marokkanischen Thronerben, ist am Wochenende der Schauplatz für die ersten Stadtrennen des Jahres. Der Kurs gilt als besonders anspruchsvoll für Mensch und Material: So lange sind die Schadenslisten sonst nur in Macao.
Ein Blick auf das Layout der Rennstrecke verrät, warum: Eine 4,5 Kilometer lange Runde besteht aus vier langen Geraden, auf der die Piloten mehr als 200 km/h erreichen. Und dann muss immer wieder scharf gebremst werden: Drei enge Schikanen, eine Parabolika- und eine Haarnadel-Kurve erfordern viel Konzentration von den Piloten. Vorsicht ist auch bei den teilweise sehr hohen Randsteinen geboten.
Viel schiefgehen darf auf dieser Strecke also nicht. Oder wie es Lokalheld Mehdi Bennani (SLR-Citroen) ausdrückt: "Schon ein Fehler reicht und du landest in den Mauern, womit du dein Auto komplett zerstören kannst." Und wie viel Wahrheitsgehalt in dieser Äußerung steckt, können nicht nur Tom Coronel (ROAL-Chevrolet) oder Gabriele Tarquini (Honda) aus eigener Erfahrung bezeugen.
Schnell sein in Marrakesch? Ein schmaler Grat!
Im vergangenen Jahr, als Marrakesch die Kulisse für das Renndebüt der neuen TC1-Fahrzeuge bildete, wurden sowohl Coronel als auch Tarquini in schwere Unfälle verwickelt, was sehr lange Reparaturphase nach sich zog. Coronel verpasste aufgrund massiver Schäden am Auto das folgende Rennwochenende und Honda musste den Testträger opfern, um Tarquini an den Start zu bringen.
Die Fahrer sind also gewarnt. Doch der Stadtkurs selbst ist auch von sich aus für Überraschungen gut: 2010, im zweiten Jahr der Veranstaltung, dauerte die Bergung von verunfallten Fahrzeugen so lange, dass das Safety-Car fast über die komplette Renndistanz auf der Strecke war. Chaos pur in Marrakesch - von diesem Image hat sich die Bahn im Süden der Millionenstadt noch immer nicht ganz befreit.
Dabei ist die WTCC-Veranstaltung in Marokko in vielerlei Hinsicht ein Prestigeobjekt: Sie ist die einzige ihrer Art einer Automobil-Weltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent, was die WTCC wiederum von den anderen WM-Rennserien unter dem Banner der FIA unterscheidet. Ein Garant für Spannung ist der Kurs deshalb nicht: Zuletzt dominierte in Marrakesch oft jeweils nur eine Marke.
Citroen wieder in der Favoritenrolle
Das war schon mit Chevrolet so, im vergangenen Jahr auch mit Citroen. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die WM-Titelverteidiger aus Frankreich auch in diesem Jahr wieder den Großteil der Podestfahrer stellen werden. Die Frage ist nur: Welcher Citroen-Pilot setzt sich dieses Mal durch? Antwort: WM-Titelverteidiger Jose-Maria Lopez und Sebastien Loeb gelten als teaminterne Favoriten.
Der Argentinier und der Franzose haben schon im vergangenen Jahr die Marrakesch-Rennen gewonnen und waren so auch beim Auftakt in die WTCC-Saison 2015 erfolgreich. Auch Yvan Muller hat schon in Marrakesch gesiegt, aber keinen besonders guten Jahresstart hingelegt. Gleiches gilt für Qing-Hua Ma, den vierten Citroen-Werksfahrer, der bislang noch nicht zu überzeugen wusste.
Eine Überraschung ist am Wochenende auf jeden Fall Bennani im Citroen-Kundenauto zuzutrauen: Bei seinen Heimrennen in Marrakesch läuft er regelmäßig zu Hochform auf, lässt sich unter diesem Druck aber auch manchmal zu Fehleinschätzungen hinreißen. Zu den Stadtkurs-Spezialisten im WTCC-Feld zählen darüber hinaus Norbert Michelisz (Zengö-Honda) und Stefano D'Aste (Münnich-Chevrolet).
Der Zeitplan (MESZ) für Marrakesch:
Freitag, 17. April 2015
13:00-13:30 Uhr: Testsession
Samstag, 18. April 2015
09:15-09:45 Uhr: 1. Freies Training
11:15-11:45 Uhr: 2. Freies Training
13:30-14:45 Uhr: Qualifying
Sonntag, 19. April 2015
17:15-17:45 Uhr: Rennen 1
18:30-19:00 Uhr: Rennen 2