'Motorsport-Total.com' blickt voraus auf das fünfte Saison-Wochenende auf dem Salzburgring im "Nesselgraben" - Halten die Reifen dieses Mal durch?
© Foto: ETCC
Rennfahren im malerischen Alpen-Tal: Die WTCC gastiert am Wochenende bereits zum zweiten Mal nach 2012 auf dem Salzburgring in Österreich. Die beiden Sprintrennen dort traten im vergangenen Jahr die Nachfolge von Oschersleben an, wo jahrelang die einzigen WM-Läufe auf deutschem Boden ausgerichtet wurden. Für die deutschsprachigen Fans ist nun also Salzburg das "Heimrennen".
Die knapp 150.000 Einwohner starke Stadt liegt schließlich nur wenige Kilometer hinter der Grenze und verfügt dank des Salzburgrings bereits seit über 40 Jahren über eine hauseigene Rennstrecke. 1969 hatte der rund vier Kilometer lange Kurs seine ersten Rennen erlebt. Die WTCC ist aber seit 1976 die erste FIA-Weltmeisterschaft, die im "Nesselgraben" 15 Kilometer östlich von Salzburg antritt.
Bis einschließlich 1995 konnte man auf der österreichischen Rennstrecke noch die Motorrad-WM beobachten, ehe der Salzburgring in seiner jüngeren Vergangenheit vor allem zahlreiche nationale Meisterschaften bei sich beherbergte. Tourenwagen wurden dort jedoch schon immer gern gesehen - zuletzt auch im Rahmen des europäischen Cups (ETCC), der 2011 in Salzburg abgehalten wurde.
Große Investitionen für die WTCC
Berühmt ist die Rennstrecke, neben dem Red-Bull-Ring in Spielberg die einzige ihrer Art mit einer internationalen Lizenz des Automobil-Weltverbands (FIA) in Österreich, auch deshalb, weil Jochen Rindt wenige Tage vor seinem tödlichen Unfall in Monza 1970 dort sein letztes Rennen gefahren war. Heute darf der Salzburgring pro Jahr insgesamt fünf Motorsport-Großveranstaltungen durchführen.
Und das auf einer 4,241 Kilometer langen, rund zehn Meter breiten und sehr schnellen Rennbahn, die - idyllisch gelegen - vor allem bei Regenwetter zu einer tückischen Aufgabe für die Piloten wird. Weil die Geschwindigkeiten vergleichsweise hoch sind, wurde über die Jahre aber mehr und mehr Geld in die Sicherheit investiert. Für die WTCC griffen die Veranstalter sogar noch einmal tief in die Tasche.
Etwa 2,5 Millionen Euro war den Organisatoren vor Ort eine Renovierung des Fahrerlagers und der Boxengasse wert, um der Tourenwagen-WM ab 2012 eine sehr interessante Plattform zu bieten. Red Bull stand der Rennstrecke dabei helfend zur Seite und ist auch bei der WTCC-Veranstaltung mit von der Partie. Je nach Wetterlage rechnet man in Salzburg mit bis zu 30.000 Fans am Rennplatz.
Engstler mit "Heimrennen" auf dem Salzburgring
Genau wie beim bis dato letzten Österreich-Grand-Prix der Formel 1 steht aber auch dieses Mal kein österreichischer Lokalmatador in der Startaufstellung. Ein Fremdwort ist "Nachbarschaftshilfe" in der WTCC allerdings nicht: Franz Engstler (Engstler-BMW) tritt am Salzburgring als Botschafter für die WM-Rennen auf. Kurios: Vor exakt 25 Jahren hat er dort sein erstes Formel-3-Rennen gefahren.
"Damals wie heute ist der Salzburgring ein Windschatten-Kurs, der - anders als die modernen Retorten-Strecken - sehr viel Charakter besitzt", meint der Routinier aus dem Allgäu und fügt hinzu: "Keine andere permanente Rennstrecke stellt derartige Herausforderungen an die Fahrer: Nur ein Fehler, und eine ganze Runde ist kaputt. Das gibt es heute sonst nur noch auf Stadtkursen."
"Bremsen und Reifen werden hier extrem beansprucht. Streckenteile wie die Nockstein-Kehre oder die legendäre Fahrerlager-Kurve machen den Salzburgring zu einer der interessantesten Strecken Europas", sagt Engstler. Wie recht er damit hat, bewiesen die Rennen 2012: Gleich reihenweise flogen die Piloten in der schnellen Fahrerlager-Kurve mit Reifenschäden von der Rennbahn.
Wie viel Action ist dieses mal geboten?
Mit der Erfahrung aus dem vergangenen Jahr sollten die Teams die Yokohama-Pneus dieses Mal aber über die Distanz bringen. Und wenn nicht, dürfen sich die Zuschauer auf den Rängen halt über noch mehr Spektakel freuen. Die Eintrittspreise zum einzigen WTCC-Gastspiel im deutschsprachigen Raum sind jedenfalls erschwinglich: Tageskarten gibt es ab 20 Euro, ins Fahrerlager darf man ab 15 Euro.
Dass sich eine Rennreise an den Salzburgring lohnt, weiß Engstler-Teammanager Kurt Treml nur zu gut aus eigener Erfahrung. "Die Naturtribünen bieten eine unvergleichliche Kulisse", sagt er. "Das Beste ist jedoch: Bei der Tourenwagen-WM sind die Besucher mittendrin statt nur dabei, können die Teams in der Boxengasse beobachten und unter den Rennfahrern auf Autogrammjagd gehen."
Besonders begehrt dürften die Unterschriften von Yvan Muller (RML-Chevrolet/160 Punkte) und Gabriele Tarquini (Honda/114) sein, die nach dem ersten Saisondrittel die Positionen eins und zwei in der Fahrer-WM belegen. Chevrolet gegen Honda - dieses Duell könnte am Salzburgring in eine neue Runde gehen. Erstmals treten die beiden Marken übrigens mit dem gleichen Autogewicht an.
Fakten zum Rennwochenende in Salzburg (Österreich)
Streckenlänge: 4,241 Kilometer
Renndistanz: Zwei Rennen zu je 12 Runden
Die Sieger in Salzburg 2005-2012:
2005: nicht im Kalender
2006: nicht im Kalender
2007: nicht im Kalender
2008: nicht im Kalender
2009: nicht im Kalender
2010: nicht im Kalender
2011: nicht im Kalender
2012: Rob Huff (Chevrolet), Stefano D'Aste (BMW)
Rekordsieger:
Stefano D'Aste (1), Rob Huff (1)
BMW (1), Chevrolet (1)
Rundenrekorde:
Qualifying: 1:27.346 Minuten - Yvan Muller (Chevrolet, 2012)
Rennen: 1:27.820 Minuten - Alain Menu (Chevrolet, 2012)
Der Zeitplan in der Übersicht (MESZ):
Samstag, 18. Mai 2013
09:00-09:30 Uhr - 1. Freies Training
11:45-12:15 Uhr - 2. Freies Training
15:00-15:20 Uhr - Qualifikation Q1
15:25-15:35 Uhr - Qualifikation Q2
Sonntag, 19. Mai 2013
08:45-09:00 Uhr - Warmup
12:50-13:20 Uhr - Rennen 1
13:50-14:20 Uhr - Rennen 2