'Motorsport-Total.com' blickt voraus auf das neunte Saison-Wochenende auf dem Sonoma Raceway und auf die möglichen WM-Entscheidungen in den USA
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Fünf Wochen nach der Premiere in Argentinien geht die Übersee-Tournee der WTCC in die nächste Runde. Schauplatz dafür ist der Sonoma Raceway im äußersten Westen der Vereinigten Staaten von Amerika. Nur wenige Kilometer nördlich von San Francisco gelegen, war die Berg- und Talbahn schon 2012 erstmals Gastgeber für die Tourenwagen-WM. Nun wissen die Piloten also, was sie dort erwartet.
Nämlich eine Rennstrecke der alten Schule. So bietet Sonoma viele Höhenwechsel, die zwischen Kurve 3a und Kurve 10 fast 50 Meter betragen. Und das erinnert die Fahrer an einige klassische Strecken aus Europa. "Sonoma ist eine Naturstrecke, die man mit Brünn oder Spa-Francorchamps vergleichen kann", meint Ex-Chevrolet-Pilot Alain Menu. "Als Rennfahrer mag man solche Kurse sehr."
Und auf 4,032 Kilometern meistern die Piloten sämtliche Passagen, für die Sonoma berühmt und bei den Fans beliebt ist. Allerdings unterscheidet sich die Kursvariante der WTCC von den Layouts, welche die beiden US-Motorsport-Giganten IndyCar und NASCAR nutzen: In der WTCC-Version der Strecke finden sich das Karussell (Kurve 7a), die Motorrad-Schikane (9a) und die Zielkurven-Haarnadel (11).
Sonoma steht bei den Fahrern hoch im Kurs
Den Piloten scheint das viel Spaß zu machen: "Ich liebe Sonoma", sagt beispielsweise Weltmeister Rob Huff (Münnich-SEAT). "Es ist ein toller Kurs, auf dem du richtig attackieren kannst. Es ist aber auch einfach, über das Limit zu geraten und einen Fehler zu machen." Gabriele Tarquini (Honda) stimmt zu: "Einfach ist Sonoma sicher nicht. Und für eine perfekte Runde musst du alle Kurven genau treffen."
Was angesichts der vielen schnellen Richtungswechsel keine einfache Aufgabe sei, so der italienische Routinier. Doch das ist "typisch für die besten US-amerikanischen Strecken", meint Tiago Monteiro (Honda). "In Sonoma hast du Richtungswechsel, Bergaufstücke, lange und schnelle Kurven. Und auch die Fans sehen große Teile des Kurses. Kurzum: Sonoma ist perfekt für unsere WTCC-Autos."
Und genau das wollen die Piloten ab Freitag unter Beweis stellen. Wie in Übersee üblich, beginnt das Wochenende mit einer 30-minütigen Testsession, um die Autos nach dem Transport von Süd- nach Nordamerika einem gründlichen Check zu unterziehen. Nach den beiden Freien Trainingseinheiten am Samstag wird es dann ernst: Im Qualifying geht es um die ersten Punkte der WM-Veranstaltung.
Muller und Honda vor WM-Titelgewinn
Dann wird sich allmählich zeigen, ob WM-Spitzenreiter Yvan Muller (RML-Chevrolet) vielleicht schon an diesem Wochenende seinen vierten Titelgewinn feiern kann. Der Franzose hat angesichts seines großen Vorsprungs bereits vier Wochenenden vor Schluss die Chance, die Fahrerwertung auf dem Papier zu seinen Gunsten zu entscheiden. Allerdings nur, wenn die Konkurrenz mitspielt und wenig punktet.
Ähnlich ist es in der Herstellerwertung: Dort hält Honda alle Trümpfe in der Hand und könnte bereits in Sonoma den WM-Titel sicherstellen. Im Gegensatz zu Muller, der seinen Vorsprung in den USA um satte 34 Punkte vergrößern müsste, braucht die japanische Marke "nur" noch 23 Punkte mehr als der einzige Hersteller-Konkurrent Lada, um den Sieg davonzutragen - und käme als Weltmeister zum Heimrennen.
So viel zur Theorie. Fakt ist: Der Chevrolet Cruze 1,6T ist wohl auch beim einzigen WTCC-Auftritt in Nordamerika das Auto, das es zu schlagen gilt. Im vergangenen Jahr siegte die US-amerikanische Marke jedenfalls in beiden Rennen. Die Konkurrenz wird daher darauf hoffen, dass sich Geschichte wiederholt: 2012 fuhren Norbert Michelisz im BMW und Gabriele Tarquini im SEAT ebenfalls in die Top 3.
Darauf setzt zum Beispiel Marc Basseng (Münnich-SEAT), einer von nur drei Deutschen im Feld. "Die Strecke könnte dem SEAT liegen", meint er. "Gegenüber den anderen Teams haben wir aber einen kleinen Nachteil, weil sie im vergangenen Jahr schon dort gefahren sind. Rob wird uns jedoch schnell zeigen, wo es langgeht." Und vielleicht gelingt Basseng und Co. gegen Chevrolet ja eine Überraschung...
Fakten zum Rennwochenende in Sonoma (USA)
Streckenlänge: 4,032 Kilometer
Renndistanz: Zwei Rennen zu je 13 Runden
Die Sieger in Sonoma 2005-2012:
2005: nicht im Kalender
2006: nicht im Kalender
2007: nicht im Kalender
2008: nicht im Kalender
2009: nicht im Kalender
2010: nicht im Kalender
2011: nicht im Kalender
2012: Yvan Muller (Chevrolet), Rob Huff (Chevrolet)
Rekordsieger:
Rob Huff (1), Yvan Muller (1)
Chevrolet (2)
Rundenrekorde:
Qualifikation: 1:45.232 Minuten - Alain Menu (Chevrolet, 2012)
Rennen: 1:47.732 Minuten - Yvan Muller (Chevrolet, 2012)
Der Zeitplan in der Übersicht (MESZ):
Freitag, 6. September 2013
21:45-22:15 Uhr - Testsession
Samstag, 7. September 2013
18:00-18:30 Uhr - 1. Freies Training
20:30-21:00 Uhr - 2. Freies Training
23:00-23:20 Uhr - Qualifikation Q1
23:25-23:35 Uhr - Qualifikation Q2
Sonntag, 8. September 2013
17:30-17:45 Uhr - Warmup
20:50-21:20 Uhr - Rennen 1
23:20-23:50 Uhr - Rennen 2