Le Castellet gestern und heute: Gabriele Tarquini blickt auf die Entwicklung des Circuit Paul Ricard und erklärt, warum das Fahren dort heute mehr Spaß macht
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Das erste Rennwochenende der WTCC auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet ist Geschichte. Für viele Fahrer bedeutete der erste Auftritt der Tourenwagen-WM auf dem Kurs in Südfrankreich eine Premiere. Nur einige "alte Hasen" konnten bereits auf Rennerfahrung in Le Castellet zurückblicken. Zu ihnen gehört, wenig verwunderlich, auch Gabriele Tarquini - mit seinen 52-Jahren ist der Italiener so etwas wie der Alterspräsident der WTCC-Fahrer.
Tarquini ging auch beim letzten internationalen Tourenwagen-Rennen in Le Castellet an den Start. "Ich bin 1995 beim Tourenwagen-Weltcup zum letzten Mal hier gefahren", erinnert sich Tarquini. Bei der Rückkehr nach neun Jahren war der Routinier erstaunt. Denn es erwartete ihn eine wohlbekannte, aber dennoch völlig neue Rennstrecke. "Ich war sehr überrascht, denn das Design der Rennstrecke ist immer noch dasselbe. Aber rund um die Strecke hat sich völlig verändert. Vor allem hinsichtlich der Sicherheit."
Diese Wahrnehmung Tarquinis kommt nicht überraschend, denn zwischen seinen beiden Besuchen an der Rennstrecke wurde diese runderneuert. 1999 wurde der 29 Jahre zuvor eröffnete Kurs zum High-Tech-Test-Track umgebaut. Die Kiesbetten wichen bunten, mit unterschiedlichen Asphaltsorten versehenen Auslaufzonen, die richtungsweisend für das Design vieler moderner Rennstrecken waren.
Den Unterschied beschreibt Tarquini am Beispiel der schnellen Rechtskurve Signes: "Ich erinnre mich noch gut - es muss 1989 gewesen sein - als ich meinen letzten Grand Prix in Le Castellet gefahren bin. Die Signes-Kurve wurde damals in der Formel 1 fast voll gefahren, aber auf der linke Seite gab es kaum Sicherheitseinrichtungen. Es gab nur ein Kiesbett mit einem Fangnetz", blickt der Italiener zurück.
Damit war die Signes seinerzeit eine wirkliche Mutkurve. "Jeder kleine Fehler hat dich damals eine Menge gekostet. Er konnte das Auto zerstören und auch deine persönliche Sicherheit gefährden", sagt Tarquini. "Heute ist die Signes-Kurve vollkommen sicher." Die Einrichtung der extrem großen, asphaltierten Auslaufzonen war daher für Tarquini der richtige Schritt. "Man kann das Design der Rennstrecke viel mehr genießen als in den alten Zeiten", meint er.