BMW-Fahrer Tom Coronel nutzt die umgedrehte Startaufstellung und siegt im zweiten Rennen am Slovakiaring vor Yvan Muller und Gabriele Tarquini
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Die Startaufstellung war die halbe Miete: Tom Coronel (ROAL-BMW) hat das zweite Rennen am Slovakiaring für sich entschieden. Der Niederländer münzte die Pole-Position prima in die frühe Führung um und baute seinen Vorsprung sukzessive aus. Am Ende hatte Coronel einen Vorsprung von satten 2,9 Sekunden auf WM-Spitzenreiter Yvan Muller (RML-Chevrolet) und Gabriele Tarquini (Honda).
Entsprechend zufrieden zeigt sich Coronel nach dem dritten WTCC-Laufsieg seiner Karriere. "Eine tolle Sache", meint er. "BMW und ROAL haben sehr hart gearbeitet. Manchmal macht man Fehler, aber dieses Mal hat alles perfekt geklappt. Das Fahrzeug war super und sehr konstant. Ich sagte mir: Jetzt musst du Druck machen. Und das hat geklappt." Übrigens zum 58. Mal für BMW in der WTCC.
Interessant: In den ersten sechs Rennen des Jahres haben mit Chevrolet, SEAT und nun auch Honda und BMW bereits vier Marken mindestens einen Laufsieg errungen. Dergleichen hatte es zuletzt 2008 gegeben, als neben BMW, Chevrolet und SEAT auch Honda siegreich war. Der jetzige Lada-Fahrer James Thompson hatte damals mit N.Technology und dem Honda Accord den ersten Honda-Erfolg verbucht.
Coronel gewinnt den Start
Doch zurück zum Renngeschehen: Beim stehenden Start setzte sich Coronel erwartungsgemäß durch und bog dank seines Heckantriebs sicher als Führender in die erste Kurve ein. Michel Nykjaer (Nika-Chevrolet) kam indes zunächst gar nicht vom Fleck, was die nachfolgenden Piloten aber bemerkten und auswichen. In Kurve eins krachte es dann und Fredy Barth (Wiechers-BMW) rutschte in den Kies.
Und es blieb actionreich: Hinter Coronel wurden sich Pepe Oriola (Tuenti-SEAT), Rob Huff (Münnich-SEAT), Tiago Monteiro (Honda), Muller, Tarquini, Tom Chilton (RML-Chevrolet), Stefano D'Aste (PB-BMW), Norbert Michelisz (Zengö-Honda) und Mehdi Bennani (Proteam-BMW) nämlich nicht so rasch über die Positionen einig. Über weite Strecken des zehn Runden langen Rennens beharkte man sich sehr.
Schon in Runde zwei wäre es für Honda beinahe richtig dicke gekommen: Monteiro kam in der ersten Kurve etwas von der Linie ab und nahm bei Einscheren schier Teamkollege Tarquini mit. In Runde vier dann ein weltmeisterliches Duell: Muller rang Huff nieder, doch Huff konterte bereits in der nächsten Kurve und stellte die alte Reihenfolge wieder her. Und vorn? Da setzte sich Coronel sukzessive ab.
Dem niederländischen BMW-Piloten konnte das Gerangel auf den Plätzen nur recht sein, denn so gewann er Meter um Meter und hatte zwischenzeitlich über vier Sekunden Luft auf seinen schärfsten Verfolger. Dieser hieß ab Runde sechs Huff, denn Oriola fiel binnen weniger Kurven gleich um einige Ränge zurück und büßte so seine Podestchancen ein. Doch Huff hielt Platz zwei ebenfalls nicht lange.
In der vorletzten Runde zwang Muller seinen früheren Teamkollegen Huff in einen Fehler, was auch Tarquini ausnutzte. Und damit war Huff plötzlich nur noch Vierter. Schlimmer erwischte es nur noch Michelisz, der nach seinem starken dritten Platz aus dem ersten Rennen auf einmal massiv an Tempo verlor und in der letzten Runde noch bis auf Position 21 zurückfiel. Coronel interessierte das aber nicht.
Der WTCC-Routinier rauschte nach zehn Runden als souveräner Sieger über die Ziellinie und feierte schon auf der Ehrenrunde mit einigen spektakulären Drifts, um anschließend in der Boxengasse die Party zu starten. Hinter Muller, Tarquini und Huff, den drei WTCC-Weltmeistern im Feld, kamen Monteiro, Oriola, Chilton, Alex MacDowall (Bamboo-Chevrolet), Bennani und Darryl O'Young (ROAL-BMW) an.
Genau wie D'Aste und Nykjaer auf den Rängen elf und zwölf, so gingen die deutschsprachigen Fahrer erneut leer aus. Barth wurde abschließend als 13. gewertet, Marc Basseng (Münnich-SEAT) erreichte Platz 15 vor Rene Münnich (Münnich-SEAT) auf Rang 19. Franz Engstler (Engstler-BMW) war schon nach zwei Runden ausgerollt. Lada-Pilot Thompson sah das Ziel als 14. und holte dieses Mal keine Punkte.