Tom Coronel erwies sich im zweiten Rennen von Budapest für Yvan Muller und Jose-Maria Lopez als unüberwindliche Hürde - Faires Duell unter Routiniers
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Aufgrund der umgekehrten Startaufstellung im zweiten Rennen eines WTCC-Wochenendes finden sich die dominanten Citroen-Piloten in Lauf zwei zunächst in der Rolle des Jägers wieder. Doch das hinderte sie an der ersten beiden Rennwochenenden der Saison 2014 nicht daran bis an die Spitze zu fahren - und sei es wie im Fall von Jose-Maria Lopez in Le Castellet sogar aus der letzten Startreihe. Doch am Sonntag stellte sich dem Argentinier und Teamkollege Yvan Muller in Budapest ein unüberwindliches Hindernis in den Weg: Tom Coronel.
Der ROAL-Chevrolet-Pilot bog vor Muller und Lopez in die erste Kurve ein, doch wer nun gedacht hatte, er würde für die beiden Citroen-Stars eine leichte Beute, der sah sich getäuscht. Obwohl die C-Elysee zweifellos schneller als der Chevrolet Cruze des Niederländers sind, fanden Muller und Lopez keinen Weg vorbei an ihrem Rivalen, der sich mit all seiner Routine verteidigte. "Ich sah, wo Yvan stärker war und wusste daher, wo ich auf ihn achten musste", sagt Coronel im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.
Der WTCC-Routinier musste allerdings sein ganzes Können aufbieten, um Muller hinter sich zu halten. Vor allem vor Kurve eins, der besten Überholmöglichkeit auf dem Hungaroring, sah man bei Coronel mehrmals ein stehendes Hinterrad. "Das musste ich machen, denn sonst hätte er mich gehabt", erklärt er seinen sehr späten Bremspunkt.
Allerdings trafen mit Coronel und Muller auch zwei WTCC-Routiniers aufeinander, die sich nach vielen gemeinsamen Jahren in der WM kennen und respektieren. "Es war hart, aber sauber. Er hat mich nur einmal leicht berührt", sagt Coronel. Zudem war Muller anzumerken, dass er bereits am dritten Wochenende des Jahres den Blick auf die WM-Wertung richtete. "Er hat mich Leben lassen. Man sah, dass er dachte: 'Wenn ich ich bekommen will, muss ich einiges riskieren'", sagt Coronel.
Die Angriffe Mullers waren nie zwingend, wovon sein Rivale profitierte. "Er hat mich unter Druck gesetzt, aber hat es nicht wirklich versucht", meint Coronel. Und auch die Charakteristik des Kurses von Budapest, auf dem das Überholen traditionell schwierig ist, spielte dem Niederländer in die Karten. "Auf anderen Strecke wäre das nicht möglich, da hätten sie mich überholt", sagt Coronel.
Unter dem Strich zieht Coronel nach dem Totalschaden von Marrakesch und dem in der Folge verpassten Rennwochenende in Le Castellet ein positives Fazit. "Insgesamt bin ich zufrieden. Nach Marrakesch hatte ich vor diesem Wochenende einige Kopfschmerzen, aber wir haben mit Platz vier und acht gute Punkte geholt." Dennoch meint er: "Es liegt aber noch eine Menge Arbeit vor uns. Wir verlieren am Start eine Menge, da sind die Honda und Citroen besser. Außerdem müssen wir an der Traktion arbeiten."