Treffen sich zwei Italiener in Marokko: WTCC-Rückkehrer Gianni Morbidelli crasht mit Gabriele Tarquini - Die Bestzeit geht erneut an Citroen-Pilot Yvan Muller
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Dritte Trainingssitzung, dritte Bestzeit für Citroen. Doch eine neue absolut schnellste Runde blieb aus: Yvan Muller, der bereits beim Testauftakt am Freitag auf Platz eins gefahren war, sicherte sich erneut die Spitzenposition, blieb in 1:43.437 Minuten jedoch hinter der Vormittagszeit von Citroen-Kollege Sebastien Loeb zurück - um 0,010 Sekunden. Das prägende Ereignis des Trainings war aber etwas anderes.
Denn bereits nach nur sieben Minuten wurden im zweiten Freien Training der WTCC in Marrakesch rote Flaggen gezeigt: Gianni Morbidelli (Münnich-Chevrolet) und Gabriele Tarquini (Honda) waren in der ersten Schikane miteinander kollidiert. Und das auf kuriose Art und Weise. Angefangen hatte alles damit, dass Tarquini den Bremspunkt verpasste und seinen Civic durch die Auslaufzone rollen ließ.
Gerade, als Tarquini wieder auf die Strecke einbiegen wollte, rauschte Morbidelli im Cruze heran. Und auch er verpasste den Bremspunkt, räuberte wild über die Randsteine, quer über die Schikane und auf Höhe der Fahrertür in den fast stehenden Honda von Tarquini. Letzterer hatte Morbidelli nicht kommen sehen, blieb beim Crash aber offenbar genauso unverletzt wie Unfall-Verursacher Morbidelli.
Weitere kleine Zwischenfälle ohne große Folgen
Während sich die beiden Italiener über die Ereignisse unterhielten, brauchten die Streckenposten in Marrakesch (sie werden auch in diesem Jahr von Experten aus Le Mans unterstützt) einmal mehr sehr lange für die Bergung der Fahrzeuge. Erst nach einer halben Stunde konnte das Training fortgesetzt werden, weil auch noch Randsteine repariert werden mussten. Mit viel Verspätung ging es dann weiter.
Es blieb aber nicht bei diesem einen Zwischenfall: Nacheinander wurden die drei Citroen-Piloten Muller, Loeb und Jose-Maria Lopez im Notausgang von Kurve eins gesichtet, auch Tiago Monteiro (Honda) und weitere WTCC-Routiniers brauchten die Auslaufzonen. Mehr als ein paar Schrammen, wie sie sich auch James Thompson (Lada) einfing, waren dabei allerdings nicht zu beklagen.
Relativ unspektakulär verlief auch die Zeitenjagd. Im zweiten Freien Training zeigte sich nämlich das inzwischen bereits gewohnte Bild: Vorn steht immer nur ein Citroen. Muller hatte in 1:45.962 Minuten den Anfang gemacht, Lopez klaute ihm kurz den ersten Platz, ehe Muller am Ende der 30-minütigen Session noch einmal nachlegte und mit 1:43.437 Minuten den Schlusspunkt vor dem Qualifying setzte.
Muller mit Bestzeit, Coronel mit Kurz-Comeback
Auf den weiteren Plätzen: Lopez (+ 0,063 Sekunden) und Loeb (+ 1,135), dann Tom Chilton (ROAL-Chevrolet/+ 1,438) als besten Nicht-Citroen-Fahrer auf Rang vier. Überraschend stark waren auch dessen Markenkollegen Dusan Borkovic (Campos-Chevrolet/+ 1,827) und Hugo Valente (Campos-Chevrolet/+ 2,091). Rob Huff (Lada/+ 2,258) klassierte sich als Siebter vor Mehdi Bennani (Proteam-Honda/+ 2,717).
Während Honda-Werksfahrer Monteiro (11./+ 3,736) der Sprung in die Top 10 verwehrt blieb, schaffte Rene Münnich (Münnich-Chevrolet) den Einzug in die schnellsten Zehn. Er klassierte sich in 1:46.254 Minuten auf Position neun vor Norbert Michelisz (Zengö-Honda/+ 3,593). Sein deutscher Landsmann Franz Engstler (Engstler-BMW) sicherte sich mit Platz 15 erneut die Bestzeit in der TC2-Kategorie.
Ein Profiteur der langen Rotphase war Tom Coronel (ROAL-Chevrolet), der im ersten Freien Training für den ersten Unfall des Jahres gesorgt hatte. Vier Minuten vor Schluss war das Auto von "Major Tom" wieder einsatzfähig, sodass er noch drei langsame Inspektionsrunden drehen konnte. Nicht unwichtig vor der ersten Qualifikation des Jahres. Doch dabei sind die Citroen-Piloten die klaren Favoriten...