Honda kehrt in den Automobil-Sport zurück und will gleich richtig durchstarten: Teamchef Alessandro Mariani über die Erwartungen an die WTCC-Debütsaison
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Wenn am 24. März 2013 in Monza die Zielflagge fällt, ist Honda endgültig in den Automobil-Sport zurückgekehrt. Und es ist das erste Werksprogramm seit dem Formel-1-Ausstieg zum Saisonende 2008. Entsprechend ehrgeizig geht der japanische Konzern in seine WTCC-Debütsaison. Von Siegen ist die Rede - und natürlich auch vom angestrebten Titelgewinn. Das ist nämlich das erklärte Ziel.
Daraus macht Honda-Teamchef Alessandro Mariani keinen Hehl: "Honda ist im Motorsport, um zu siegen. Das ist ganz normal. Und ich teile diese Einstellung. Ich erwarte stets den Sieg", meint der Italiener. "Meine Aufgabe ist, die Leute im Team zu motivieren. Das muss ich aber gar nicht, denn jeder trägt es bereits in sich. Es ist unsere Natur. Wir müssen es gar nicht erst zur Sprache bringen."
Und damit ist Honda bei der Vorbereitung auf die WTCC bisher sehr gut gefahren, wie Mariani betont. "Ich bin sehr stolz auf die gute Arbeit, die unsere gesamte Mannschaft geleistet hat. Stolz bin ich auch auf den Teamgeist, den wir geschaffen haben. Das wird sich bei der kniffligen Aufgabe, die vor uns liegt, sicherlich bezahlt machen", sagt der Honda-Teamchef. Gegenwind dürfte es 2013 reichlich geben.
Zurückhaltung: Aller Anfang ist schwer...
Chevrolet ist zwar nicht mehr länger mit einem Werksteam in der Meisterschaft vertreten, wohl aber durch private Rennställe, die die WTCC-Siegerautos der vergangenen Saisons erneut an den Start bringen. Was das für die Erfolgsaussichten von Honda bedeutet, ist Mariani bewusst. "Uns ist klar: Es dürfte schwierig werden, als Neuling gleich in diesem Jahr den Titel zu holen", meint der Italiener.
"Für Honda und für die Rennfans in aller Welt" werde man sich aber ins Zeug legen, um dieses Ziel zu erreichen, sagt Mariani. Dabei müsse man jedoch realistisch sein, ergänzt Stefano Fini, Technischer Direktor des Honda-Werksteams. "Wir erwarten, von Anfang an auf Tempo zu sein. Mit unserem Auto, mit diesem Projekt haben wir allerdings nur die Erfahrung von gerade einmal drei Renneinsätzen."
"Unsere Konkurrenten sind hingegen schon seit Jahren dabei. Deshalb haben wir Respekt vor ihnen", meint Fini. Auch er sieht eine Gefahr in den nun privat eingesetzten Chevrolet-Fahrzeugen: "RML hat jetzt zwar kein Werksprojekt mehr, aber sie verfügen weiterhin über das Siegerauto von 2012. Und das ist noch immer sehr konkurrenzfähig." Siegen wolle Honda trotzdem "so bald wie möglich".
Tarquini stapelt tief
Einer der Fahrer, die das in die Tat umsetzen können, stapelt vor dem Saisonauftakt in Monza aber ziemlich tief. "Ich persönlich rechne nicht damit, dort das schnellste Auto zu haben", sagt Gabriele Tarquini, der gemeinsam mit Tiago Monteiro für das Honda-Werksteam antritt. "Konkurrenzfähig sollten wir aber schon sein. Ich wäre sehr enttäuscht, wenn ich nicht in den Top 6 landen würde."
Andererseits sei Monza auch "nur der Auftakt in die Saison", meint der Weltmeister von 2009. "Ich hoffe einfach darauf, möglichst bald den ersten Sieg einzufahren. Das ist etwas Wichtiges für den Teamgeist und die Erwartungshaltung. Danach werden wir sehen." Und zwar, ob es Honda in der WTCC auf Anhieb gelingt, ganz nach vorn zu fahren. So, wie es der eigene Plan eben vorsieht.