Drei schnelle Fahrzeuge sind besser als zwei: Honda rüstet das Zengö-Kundenteam mit dem gleichen Material aus, wie es auch das Werksteam erhält
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"Ich habe mich sehr dafür eingesetzt, ein zusätzliches Auto an den Start zu bringen", sagt Alessandro Mariani. Mit Erfolg: Honda hat den Rat des italienischen Teamchefs befolgt und rüstet 2013 neben dem eigenen Werksteam noch Kundenteam Zengö mit einem nagelneuen Honda Civic aus. Norbert Michelisz erhält also das gleiche Material wie die beiden Werkspiloten Tiago Monteiro und Gabriele Tarquini.
Für Michelisz eine große Chance, für Honda ein optimales Szenario. Eben eine klassische "Win-Win-Situation", wie Mariani erklärt. "Die Regeln sagen schließlich: Die beiden besten Fahrzeuge einer Marke sammeln Punkte für die Herstellerwertung. Ein dummer Zwischenfall kann dich 50 Prozent deines Potenzials kosten. Deshalb ist es gut, ein weiteres Auto zu haben", sagt der Honda-Teamchef.
Und der Kunde ist König bei Honda, denn die Unterstützung für Zengö ist groß. "Im Tourenwagen-Sport unterscheidet sich ein Werksauto meist sehr von einem Kundenauto. Uns liegen unsere Kunden aber am Herz", meint Mariani. "So war es schon immer in unserer Partnerschaft mit Honda: Wir wollen unseren Kunden das bestmögliche Paket hinstellen." Was zugleich auch beste Werbung ist für JAS.
Werksteam und Kundenteam auf gleichem Niveau?
"Wenn unser Kundenauto konkurrenzfähig ist, freue ich mich aus der Sicht unseres Unternehmens. Als Honda-Teamchef finde ich das natürlich nicht gar so gut. Ich werde Gabriele, Tiago und die Ingenieure eigenhändig um die Ecke bringen, wenn wir hinter Norbert Michelisz liegen", sagt Mariani mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Ob ihm auch im Falle einer Niederlage nach Scherzen ist?
Was Mariani auf jeden Fall nicht erleben will, ist eine Situation, in der ein Honda-Kundenauto nicht mit den Werksautos mithalten kann. "Es ist nicht gut, wenn das Kundenteam deutlich langsamer ist als das Werksteam. Das haben wir 2012 zum Beispiel bei Bamboo und Chevrolet gesehen", erklärt der Italiener. Die Meisterschaft brauche einen "starken Wettbewerb" und keine Zweiklassen-Gesellschaft.
"Wenn die Unterschiede zu groß sind, hast du aber keinen Wettbewerb. Weshalb sollte schließlich ein Privatier viel Geld ausgeben, um am Ende drei Sekunden langsamer zu sein? Das ergibt keinen Sinn", sagt Mariani, der bereits früh an später denkt: Als Geschäftsführer von JAS hoffe er natürlich, bald weitere Honda-Kundenautos zu verkaufen. "2014 könnte es aber noch etwas zu früh dafür sein."
Der Grund dafür liegt auf der Hand: Weil zur nächsten Saison ein neues WTCC-Reglement eingeführt wird, hat Honda mit der Entwicklung eines weiteren neuen Fahrzeugs erst einmal alle Hände voll zu tun. "2015 sieht es dann hoffentlich schon anders aus", meint Mariani. Doch zurück zur Gegenwart, in der sich Honda erst einmal beweisen muss. Um im zweiten Schritt potenzielle Kunden zu überzeugen.