Wo der Kunde noch König ist

, 16.03.2013

Drei schnelle Fahrzeuge sind besser als zwei: Honda rüstet das Zengö-Kundenteam mit dem gleichen Material aus, wie es auch das Werksteam erhält

"Ich habe mich sehr dafür eingesetzt, ein zusätzliches Auto an den Start zu bringen", sagt Alessandro Mariani. Mit Erfolg: Honda hat den Rat des italienischen Teamchefs befolgt und rüstet 2013 neben dem eigenen Werksteam noch Kundenteam Zengö mit einem nagelneuen Honda Civic aus. Norbert Michelisz erhält also das gleiche Material wie die beiden Werkspiloten Tiago Monteiro und Gabriele Tarquini.

Für Michelisz eine große Chance, für Honda ein optimales Szenario. Eben eine klassische "Win-Win-Situation", wie Mariani erklärt. "Die Regeln sagen schließlich: Die beiden besten Fahrzeuge einer Marke sammeln Punkte für die Herstellerwertung. Ein dummer Zwischenfall kann dich 50 Prozent deines Potenzials kosten. Deshalb ist es gut, ein weiteres Auto zu haben", sagt der Honda-Teamchef.

Und der Kunde ist König bei Honda, denn die Unterstützung für Zengö ist groß. "Im Tourenwagen-Sport unterscheidet sich ein Werksauto meist sehr von einem Kundenauto. Uns liegen unsere Kunden aber am Herz", meint Mariani. "So war es schon immer in unserer Partnerschaft mit Honda: Wir wollen unseren Kunden das bestmögliche Paket hinstellen." Was zugleich auch beste Werbung ist für JAS.

Werksteam und Kundenteam auf gleichem Niveau?

"Wenn unser Kundenauto konkurrenzfähig ist, freue ich mich aus der Sicht unseres Unternehmens. Als Honda-Teamchef finde ich das natürlich nicht gar so gut. Ich werde Gabriele, Tiago und die Ingenieure eigenhändig um die Ecke bringen, wenn wir hinter Norbert Michelisz liegen", sagt Mariani mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Ob ihm auch im Falle einer Niederlage nach Scherzen ist?

Was Mariani auf jeden Fall nicht erleben will, ist eine Situation, in der ein Honda-Kundenauto nicht mit den Werksautos mithalten kann. "Es ist nicht gut, wenn das Kundenteam deutlich langsamer ist als das Werksteam. Das haben wir 2012 zum Beispiel bei Bamboo und Chevrolet gesehen", erklärt der Italiener. Die Meisterschaft brauche einen "starken Wettbewerb" und keine Zweiklassen-Gesellschaft.

"Wenn die Unterschiede zu groß sind, hast du aber keinen Wettbewerb. Weshalb sollte schließlich ein Privatier viel Geld ausgeben, um am Ende drei Sekunden langsamer zu sein? Das ergibt keinen Sinn", sagt Mariani, der bereits früh an später denkt: Als Geschäftsführer von JAS hoffe er natürlich, bald weitere Honda-Kundenautos zu verkaufen. "2014 könnte es aber noch etwas zu früh dafür sein."

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Weil zur nächsten Saison ein neues WTCC-Reglement eingeführt wird, hat Honda mit der Entwicklung eines weiteren neuen Fahrzeugs erst einmal alle Hände voll zu tun. "2015 sieht es dann hoffentlich schon anders aus", meint Mariani. Doch zurück zur Gegenwart, in der sich Honda erst einmal beweisen muss. Um im zweiten Schritt potenzielle Kunden zu überzeugen.

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere WTCC-News

FIA-Präsident Jean Todt ist sehr zufrieden mit der Entwicklung der Tourenwagen-WM

Todt: "Qualität und Quantität gleichermaßen vorhanden"

Der Präsident ist zufrieden. Sehr sogar, denn die WTCC erfreut sich 2013 einer großen Beliebtheit. Insgesamt 25 Fahrzeuge sind für die neue Saison eingeschrieben, darunter auch zahlreiche …

Tom Coronel (hier beim Test in Vallelunga) und ROAL testeten ebenfalls in Monza

WTCC-Teams mit abschließenden Tests in Monza

Winterlich kalt, aber immerhin trocken war es, als acht WTCC-Teams noch einmal zu letzten Tests in Monza ausrückten. Neben dem neuen Honda-Werksteam, das mit den beiden Stammpiloten Gabriele Tarquini …

Die WTCC geht mit einem gut gefüllten Feld in die Saison 2013: 25 Autos sind gemeldet

FIA veröffentlicht Starterliste: 25 Autos in der WTCC

Eine Woche vor dem Saisonauftakt in Monza lüftet der Automobil-Weltverband (FIA) das "Geheimnis": Beim ersten Rennen des Jahres werden 25 Fahrzeuge in der Startaufstellung stehen. Das geht aus der …

Michel Nykjaer im Nika-Chevrolet, mit dem er die WTCC-Saison 2013 bestreiten wird

Nika-Team bestätigt Nykjaer

Michel Nykjaer ist zurück. Nach zwei kompletten Saisons in der WTCC in den Jahren 2010 und 2011 sowie einem sehr überzeugenden Gastauftritt für Bamboo Engineering 2012 steht dieses Mal erneut …

Tiago Monteiro beim jüngsten Honda-Test auf der italienischen Strecke bei Cremona

Honda in der WTCC: Mit Risiko zum Erfolg?

"Es ist eine durchaus riskante Herangehensweise", sagt Alessandro Mariani. Was der Teamchef des neuen Honda-Rennstalls damit meint: Der japanische Hersteller macht bei seiner Rückkehr in den …

Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo