Esteban Guerrieri fährt im Qualifying der WTCC in Argentinien die schnellste Zeit, verliert nach einer Strafe die Pole-Position aber an Jose-Maria Lopez
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Esteban Guerrieri (Campos-Chevrolet) ist aufgrund eines ärgerlichen Fehlers haarscharf an eine Sensation in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) vorbei geschrammt. Der 31-Jährige Gaststarter aus Argentinien fuhr im Qualifying in Termas de Rio Hondo klar die schnellste Zeit, wird aber dennoch nicht von der Pole-Position starten. Da er in Q3 bei Rot aus der Boxengasse fuhr, wird er auf den fünften Startplatz zurückversetzt. Vom Pech Guerrieris profitierte sein Landsmann Jose-Maria Lopez (Citroen), der als ursprünglich Zweitplatzierter die Pole-Position erbt.
"Es tut mir für Esteban leid, aber so sind die Regeln", sagt Lopez. "Ich habe gesehen, dass er bei Rot rausgefahren ist und wusste daher, dass etwas passieren wird." Guerrieri hätte mit der Pole-Position nicht nur ein bisher perfektes WTCC-Debüt vorläufig krönen, sondern auch Geschichte schreiben können. Denn abgesehen von Dirk Müller beim ersten Rennen nach der Wiederbelebung der WTCC 2005 wäre er der erste Fahrer gewesen, der bei seinem ersten WTCC-Start auf die Pole-Position fährt.
Zu dem Fehler kam es laut Guerrieri durch eine Verkettung unglücklicher Umstände. "Ich habe schon den ganzen Tag Probleme mit der Kupplung, der erste Gang lässt sich manchmal nicht einlegen", erklärt er. Deswegen konnte er nicht unmittelbar aus der Box fahren. "Dann gab es ein Missverständnis mit meinem Ingenieur, der mir gesagt hat, dass ich langsam machen soll."
John Filippi im Eröffnungsrennen auf der Pole
So erreichte er das Ende der Boxengasse erst kurz nachdem die Ampel wieder auf Rot gesprungen war. Trotz des Ärgers über die verpasste Pole konnte Guerrieri mit seiner Leistung aber dennoch zufrieden sein. "Meine letzte Runde war die schnellste des Wochenendes, das zeigt, dass es in die richtige Richtung geht." Mit seiner Zeit von 1:42.857 Minuten hatte Guerrieri in Q3 als einziger Fahrer an diesem Wochenende die Schallmauer von 1:43 Minuten durchbrochen.
Neben Lopez wird im Hauptrennen Norbert Michelisz als bester Honda-Pilot von Position zwei starten. Starker Dritter war Tom Coronel (ROAL-Chevrolet), der nach der Strafe gegen Guerrieri auch der bestplatzierte Privatfahrer ist. Der Niederländer wird sich im Hauptrennen die zweite Startreihe mit Yvan Muller (Citroen) teilen.
Rob Huff (Honda) verpasste den Einzug in Q3 um 68 Tausendstelsekunden und wird am Sonntag im Hauptrennen von Position sechs starten. Siebter wurde Mehdi Bennani (SLR-Citroen), gefolgt von Tiago Monteiro (Honda), Tom Chilton (SLR-Citroen) und John Filippi (Campos-Chevrolet). Der junge Franzose wird als Zehntplatzierter des Qualifying am Sonntag in die umgekehrten Startaufstellung des Hauptrennens von der Pole-Position starten.
Enttäuschung bei Lada und Volvo
Etwas ernüchternd endete das Qualifying für das deutschen Team Münnich Motorsport. Nachdem sich James Thompson mit dem Chevrolet Curze in den freien Trainings in den Top 10 platziert hatte, lag er auch in Q2 lange auf Platz zehn, ehe er in den Schlussminuten von Filippi verdrängt wurde. Statt der Pole im Eröffnungsrennen bleiben dem Briten damit nur zweimal Startplatz elf. Neben ihm wird Gregoire Demoustier (SLR-Citroen) aus der sechsten Reihe starten.
Für Lada und Volvo war das Qualifying ein Schuss in den Ofen, die Vesta und S60 Polestar sind in Termas de Rio Hondo bisher nicht konkurrenzfähig. Für die insgesamt fünf Autos der beiden Werksteams war schon nach Q1 Schluss. Die Lada-Piloten reihten sich in der Reihenfolge Hugo Valente, Nick Catsburg und Gabriele Tarquini auf den Positionen 13 bis 15 ein. Der Italiener wird jedoch im Eröffnungsrennen ans Ende des Starterfeldes versetzt, weil an seinem Vesta nach einem Defekt zwischen zweitem Freien Training und Qualifying der Motor getauscht werden musste.
Noch langsamer als die Ladas waren nur die beiden Volvo-Fahrer Thed Bjrök und Robert Dahlgren auf den Positionen 16 und 17, 18. und Letzter wurde Daniel Nagy (Zengö-Honda). Zum geplanten WTCC-Debüt des uruguayischen Fahrers Mauricio Lambiris kam es nicht. Nachdem Lambiris gestern noch als Ersatzfahrer des erkrankten Ferenc Ficza präsentiert wurde, erklärte das Zengö-Team am Samstagmorgen, dass der Einsatz von zwei Autos mit dem vor Ort befindlichen Personal nicht zu stemmen sei, nachdem am Auto von Nagy der Motor gewechselt werden musste.