Weltmeister Jose-Maria Lopez feiert im nassen Hauptrennen der WTCC den dritten Saisonsieg: Strafe reißt Rob Huff aus dem Kampf um den Sieg
© Foto: Citroen Racing
Dritter Saisonsieg für den Weltmeister: Jose-Maria Lopez (Citroen) triumphierte im nassen Hauptrennen der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) auf dem Hungaroring bei Budapest und behält damit in dieser Saison im zweiten Rennen des Wochenendes seine weiße Weste. Der Argentinier setzte sich dabei gegen seinen Teamkollegen Yvan Muller durch, während der drittplatzierte Tiago Monteiro bereits mehr als zehn Sekunden Rückstand hatte.
"Das war vielleicht das härteste Rennen, das ich in der WTCC gefahren bin", meint Lopez. "Es gab null Grip, wir sind Linien gefahren, die wir noch nie gefahren sind. Ständig hat mich jemand angegriffen, erst Yvan, dann Rob. Zum Glück bin ich ruhig geblieben und habe den Sieg eingefahren."
Im Gegensatz zum Eröffnungsrennen war die Reifenwahl im Hauptrennen keine Frage. Da es regnete und die Strecke nass war, gingen alle Fahrer mit Regenreifen ins Rennen. Lopez legte die Grundlage für den Sieg mit einem guten Start und bog als Erster in die erste Kurve ein. Tom Coronel (ROAL-Chevrolet) kam von Startplatz zwei hingegen sehr schlecht weg und fiel im Verlauf der ersten Runde weit zurück.
Huff für Rempler gegen Muller bestraft
Nach drei Runden kam dann das Safety-Car auf die Strecke, nachdem Gregoire Demoustier (SLR-Citroen) am Ende der Start- und Zielgeraden in die Reifenstapel gerutscht war. Dadurch war Lopez' schon recht deutliche Führung dahin. Nach dem Neustart in Runde sechs geriet Lopez zunächst durch Teamkollege Muller unter Druck, dann schloss auch Rob Huff zum Citroen-Duo auf.
In Runde zehn wagte Huff dann einen Angriff auf Muller und ging vor Kurve 2 vorbei. Dabei kam es aber zu einer Berührung der Autos, über die Muller am Funk lautstark schimpft. "Ich komme zur zweiten Kurve, bremse sogar noch später als Jose-Maria und bekomme einen Schlag von hinten", sagt Muller nach dem Rennen. Auch die Rennleitung fand das Manöver von Huff nicht ganz koscher und verhängt wegen des Verursachens einer Kollision eine Durchfahrtsstrafe gegen den Honda-Piloten.
Damit war für Lopez der Weg frei. Muller konnte seinen Teamkollegen nicht mehr entscheidend unter Druck setzen. Im Ziel feierte Lopez seinen 24. Sieg in der WTCC. Hinter Muller staubte Tiago Monteiro (Honda) nach der Strafe gegen seinen Teamkollegen Platz drei ab.
"Norbi" wird erneut zum tragischen Helden
Tragischer Held des Rennens war Lokalmatador Norbert Michelisz. Nachdem er im Eröffnungsrennen wegen eines Turbolader-Schadens noch vor dem Rennstart ausgefallen war, hatten seine Mechaniker den Honda Civic bis zum Hauptrennen wieder flott gemacht. Dort zeigte Michelisz eine bravuröse Leistung und war vom Ende des Feldes bis auf Position sechs nach vorne gefahren. Doch dann brach in der letzten Runde die linke Hinterradaufhängung seines Autos, laut seiner Aussage eine Spätfolge einer Berührung. Michelisz schleppte das angeschlagene Auto zwar ins Ziel, fiel aber bis auf Rang zehn zurück.
Volvo durfte auch im zweiten Rennen des Tages einen vierten Platz bejubeln. Thed Björk egalisierte das Ergebnis seines Teamkollegen Fredrik Ekblom aus dem ersten Rennen. Auf dem Weg dorthin musste Björk aber eine brenzlige Situation überstehen. In Runde 7 geriet er bei einem Überholmanöver mit Gabriele Tarquini (Lada) aneinander. Während sich Tarquini danach mit defekter Radaufhängung von der Strecke drehte, überstand Björks Volvo die Kollision.
Tom Chilton (SLR-Citroen) wurde Fünfter und war damit bester Privatfahrer. Huff landete trotz seiner Durchfahrtsstrafe auf Rang sechs vor Mehdi Bennani (SLR-Citroen), der nach einem Rempler gegen Monteiro in der Startphase ebenfalls einmal durch die Box fahren musste. Hugo Valente (Lada) und Michelisz komplettierten die Top 10. Rene Münnich (Münnich-Chevrolet) beendete das Rennen auf Position 15.
Lopez in der WM nun zwölf Punkte vorne
Nach seinem dritten Saisonsieg führt Lopez die WM-Wertung nun klar an. Der Titelverteidiger hat 106 Punkte, Monteiro als erster Verfolger 94. Bennani ist mit 77 Zählern WM-Dritter. In der Herstellerwertung liegt Citroen durch den Doppelsieg ebenfalls vor Honda.
Weiter geht es mit der WTCC in zwei Wochen. Dann stehen in Marrakesch die Saisonrennen sieben und acht auf dem Programm. Während der Austragungsort wohl bekannt ist, erwartet die Fahrer dort eine vollkommen umgebaute Strecke.