Yvan Muller bricht im Qualifying der WTCC von Budapest die Dominanz von Jose-Maria Lopez und fährt auf die Pole-Position - Valente stark - Tarquini im Pech
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Auch im dritten Qualifying der WTCC-Saison 2015 war ein Citroen-Fahrer der Schnellste, doch erstmals hörte dieser nicht auf den Namen Jose-Maria Lopez. Vielmehr war es Yvan Muller, der sich auf dem Hungaroring bei Budapest die Pole-Position sicherte. Im dritten Abschnitt der Qualifikation unterbot der viermalige Weltmeister mit 1:48.848 Minuten als einziger Fahrer die Marke von 1:49 Minuten.
Muller war damit 0,233 Sekunden schneller als der überraschend starke Hugo Valente (Campos-Chevrolet), der trotz dieser guten Leistung am Sonntag aber nicht aus der ersten Startreihe ins erste Rennen gehen wird. Der Franzose wird wegen des Ignorierens gelber Flaggen im ersten Freien Training um fünf Startplätze zurückversetzt und startet damit von Position sieben.
"Das war eine großartige Runde", freut sich Muller über die erste Pole-Position in dieser Saison. "Ich habe im ersten Sektor etwas auf Valente verloren, war dafür in den anderen beiden Sektoren richtig stark. Auf dieser Strecke ist es schwierig, in allen drei Sektoren vorne zu sein, weil sie die Reifen so sehr fordert. Ich freue mich sehr, auch für das Team."
Unfall von Gabriele Tarquini
Nachdem die Strecke in den beiden Freien Trainings nass war, mussten sich die Fahrer im Qualifying auf neue Bedingungen einstellen. Während der Mittagspause der WTCC war der Asphalt abgetrocknet, sodass die Fahrer im Qualifying zum ersten Mal an diesem Tag mit Slicks auf die Strecke gingen. Und das wurde einem der Favoriten zum Verhängnis.
Gabriele Tarquini (Honda), der im ersten und zweiten Freien Training mit seinem überarbeiteten Civic erster Verfolger von Lopez gewesen war, fuhr in seiner ersten schnellen Runde in Kurve 3 zunächst innen zu stark über den Randstein, konnte das dadurch nervöse Auto am Kurvenausgang auf dem noch feuchten Kunstrasen nicht mehr einfangen, drehte sich nach innen und schlug in die Reifenstapel ein.
Damit war sein Qualifying beendet, Tarquini musste ein Auto abstellen, Q1 wurde zur Bergung des Fahrzeugs mit der roten Flagge unterbrochen. "Es war mein Fehler. Die Fahrlinie war zwar trocken aber die Randsteine noch nicht. Sobald ich mit dem Hinterrad am Ausgang auf den Randstein kam, konnte ich das Auto nicht mehr halten", nimmt Tarquini den Abflug auf seine Kappe. In den beiden Rennen am Sonntag muss der Italiener damit vom Ende des Feldes starten. Da Überholen auf dem Hungaroring schwierig ist, tendieren seine Aussichten auf ein gutes Ergebnis gegen Null.
Jose-Maria Lopez erbt Startplatz in Reihe eins
Durch die Rückversetzung von Valente erbt Lopez den Startplatz in Reihe eins. Der amtierende Weltmeister war in Q3 gegen Muller jedoch chancenlos, machte während seiner schnellen Runde mehrere kleine Fahrfehler und hatte beim Überqueren der Ziellinie 0,719 Sekunden Rückstand auf Muller. Damit landete Lopez nur knapp vor seinem Teamkollegen Sebastien Loeb, der nur fünf Tausendstelsekunden langsamer als der Argentinier war.
Unglücklich verlief der dritte Abschnitt der Qualifikation für Qing-Hua Ma (Citroen). Der Chinese ließ sich auf seiner Auslaufrunde in Q2 zu viel Zeit und konnte dann nicht rechtzeitig innerhalb des Zeitfensters von 20 Sekunden zu seiner fliegende Runde in Q3 starten. Als er zum Boxenausgang kam, hatte die Ampel dort schon wieder auf Rot geschaltet. Er wird damit im ersten Rennen von Position vier starten.
Tiago Monteiro (Honda) verpasste als Sechster den Einzug in Q3 und machte das ernüchternde Qualifying für das Honda-Werksteam komplett. Rob Huff war auf Position sieben bester Lada-Fahrer. Auf den Plätzen acht und neun qualifizierten sich Tom Chilton und Tom Coronel (beide ROAL-Chevrolet).
Lokalmatador Norbert Michelisz in Rennen zwei auf der Pole-Position
Zehnter wurde Norbert Michelisz (Zengö-Honda), der damit in der umgekehrten Startaufstellung des zweiten Rennens von der Pole-Position starten wird. "Das war vor dem Qualifying nicht der Plan, aber nachdem ich sah, dass es nicht für ganz vorne reichen würde, war das das Beste, was passieren konnte", sagt der Ungar. Mehdi Bennani (SLR-Citroen) und Stefano D'Aste (Münnich-Chevrolet) verpassten als Elfter beziehungsweise Zwölfter die Top 10.
Im ersten Abschnitt der Qualifikation waren neben dem verunfallten Tarquini John Filippi (Campos-Chevrolet), James Thompson (Lada), Gregoire Demoustier (Craft-Bamboo-Chevrolet) und Michail Koslowskii (Lada) ausgeschieden. Im Fall des jungen Russen war dies jedoch irrelevant. Da an seinem, nach der teaminternen Kollision mit Rob Huff in Marrakesch neu aufgebauten, Vesta auch der Motor gewechselt werden musste, wird Koslowskii auf den letzten Startplatz strafversetzt.
Die Rennen fünf und sechs der WTCC-Saison 2015 über jeweils 14 Runden starten am Sonntag im 13:30 Uhr beziehungsweise 14:40 Uhr.