'Motorsport-Total.com' blickt voraus auf das achte Wochenende des Jahres und die Rennen in Curitiba: Wer siegt zum Auftakt der Übersee-Saison?
© Foto: WTCC
Die WTCC ist wieder da! Sieben Wochen nach dem letzten Rennen der Europa-Saison kehren die Fahrer und Teams aus ihrer ausführlichen Sommerpause zurück. Und Curitiba stellt wieder einmal einen Auftakt dar. Dieses Mal beginnt auf der brasilianischen Strecke zwar nicht das Rennjahr, aber die Übersee-Tournee 2011. Curitiba ist aber trotzdem eine Reise wert - wie schon seit 2006.
Seit damals gastiert die WTCC in der 1,7 Millionen Einwohner messenden Großstadt im Süden Brasiliens, welche 1693 von portugiesischen Kolonialisten gegründet wurde. Heute zählt Curitiba, im Bundesstaat Parana gelegen, zu den modernsten Städten des südamerikanischen Landes und besticht vor allem durch sein fortschrittliches Verkehrssystem, das auch den Rennfans zugute kommt.
Die Kurvenfahrt von Curitiba
Alljährlich pilgern bis zu 45.000 Zuschauer an die brasilianische Strecke, um den Gastauftritt der Tourenwagen-WM live und vor Ort zu erleben. Bislang wurde das Publikum auf den Rängen nur selten enttäuscht, denn die Rennen auf dem Autodromo Internacional de Curitiba waren in der Vergangenheit stets spannend und aufregend - man denke nur an die Regenschlacht von 2009.
Die traditionell sehr hohen Temperaturen sowie die große Höhenlage machen Mensch und Material in Curitiba meist zu schaffen, schließlich sind auf dem 3,695 Kilometer kurzen Kurs zweimal 14 Rennrunden zu absolvieren. Dennoch zählt Curitiba zu den beliebtesten Strecken im Kalender der WTCC, weil das Kurslayout die Piloten immer wieder vor Herausforderungen stellt.
"Es ist eine fantastische Strecke, aber eine sehr technische", meint Chevrolet-Fahrer Rob Huff. "Einige Kurven mit unterschiedlichen Radien folgen direkt aufeinander, was es schwierig macht. Denn alle Ecken sind ziemlich schnell und die Querbeschleunigung ist hoch. Es ist nicht einfach, hier das richtige Setup zu finden." Auch, weil die Autos sowohl zum Über- als auch zum Untersteuern neigen.
2012 gibt es wohl keine Reifenschlacht
Und als wäre dies nicht genug, weist das Autodromo Internacional de Curitiba noch Bodenwellen auf, die sich immer wieder als tückisch erweisen. "Es ist recht holprig. Das ist vor allem in der Bremszone vor der ersten Kurve und vor der letzten Kurve der Fall", erklärt Huff und merkt an: "Dort entstehen auch die meisten Zwischenfälle." Immerhin: Mit einer Reifenschlacht ist 2012 nicht zu rechnen.
Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die Rennen werden im brasilianischen Winter ausgetragen, weshalb mit kühleren Bedingungen zu rechnen ist. "Die Reifen werden daher wohl nicht allzu sehr beansprucht", sagt Ron Hartvelt, Projektchef bei Chevrolet. Die Motoren atmen ebenfalls erleichtert auf - buchstäblich, denn etwas geringere Temperaturen machen das Höhenlagen-Handicap wett.
Dass Chevrolet deshalb in Bedrängnis gerät, darf aber stark bezweifelt werden. Elf von bisher 14 Rennen endeten mit einem Sieg durch die aktuellen Weltmeister. Und diese Erfolgsserie wird sich aller Voraussicht nach auch in der zweiten Saisonphase fortsetzen. Doch dann ist Schluss, denn in der Zwischenzeit hat Chevrolet seinen werksseitigen Rückzug zum Jahresende bekanntgegeben.
Chevrolet wieder mal auf Titelkurs
Was dann mit den Chevrolet-Fahrzeugen und den dann ehemaligen Werkspiloten geschieht, ist noch nicht klar. Fest steht indes - und das ebenfalls erst seit wenigen Tagen -, dass Honda im neuen Jahr mit zwei Piloten an den Start gehen wird. Tiago Monteiro (Tuenti-SEAT) fährt schon ab Suzuka 2012 für den japanischen Hersteller, Gabriele Tarquini (Lukoil-SEAT) tritt dann ab 2013 für Honda an.
All dies ist aber erst einmal noch Zukunftsmusik, auch wenn der neue Honda Civic schon in Kürze seine ersten Probeläufe in Italien absolvieren wird. Die WM-Titelkandidaten wird das nur bedingt kümmern, denn der Kampf um den ersten Platz in der Fahrerwertung geht nun allmählich in seine heiße Phase. Und der Chevrolet-Rückzug dürfte die Situation an der Spitze noch verschärfen.
Vor dem ersten Rennen der Übersee-Saison belegen die drei Chevrolet-Piloten Yvan Muller (245 Punkte), Huff (227) und Alain Menu (208) die vorderen Positionen in der WM-Tabelle. Tom Coronel (ROAL-BMW/142) und Tarquini (134) auf den weiteren Rängen haben lediglich noch theoretische Chancen. Franz Engstler (Engstler-BMW/40) bewegt sich als Elfter im breiten WTCC-Mittelfeld.
Fakten zum Rennwochenende in Curitiba (Brasilien)
Streckenlänge: 3,695 Kilometer
Renndistanz: Zwei Rennen zu je 14 Runden
Die Sieger in Curitiba 2005-2011:
2005: nicht im Kalender
2006: Jordi Gene (SEAT), Andy Priaulx (BMW)
2007: Jörg Müller (BMW), Augusto Farfus (BMW)
2008: Yvan Muller (SEAT), Gabriele Tarquini (SEAT)
2009: Yvan Muller (SEAT), Gabriele Tarquini (SEAT)
2010: Yvan Muller (Chevrolet), Gabriele Tarquini (SEAT)
2011: Rob Huff (Chevrolet), Alain Menu (Chevrolet)
Rekordsieger:
Yvan Muller (3), Gabriele Tarquini (3)
SEAT (6)
Rundenrekorde:
Qualifikation: 1:21.758 Minuten - Rob Huff (Chevrolet, 2011)
Rennen: 1:22.890 Minuten - Rob Huff (Chevrolet, 2011)
Der Zeitplan in der Übersicht (MESZ):
Freitag, 20. Juli 2012
19:00-19:30 Uhr - Testsession
Samstag, 21. Juli 2012
13:20-13:50 Uhr - 1. Freies Training
16:15-16:45 Uhr - 2. Freies Training
21:00-21:20 Uhr - Qualifikation Q1
21:25-21:35 Uhr - Qualifikation Q2
Sonntag, 22. Juli 2012
14:05-14:20 Uhr - Warmup
20:05-20:35 Uhr - Rennen 1
21:20-21:50 Uhr - Rennen 2