WTCC in Schanghai: Die Vorschau

, 01.11.2012

'Motorsport-Total.com' blickt voraus auf das vorletzte Wochenende des Jahres und auf die Rennen in Schanghai, wo sich der Titelkampf weiter zuspitzt

Die "Asien-Wochen" der WTCC gehen in die zweite Runde. Und der Titelkampf spitzt sich weiter zu: Nachdem Chevrolet die Gesamtwertung der Konstrukteure bereits für sich entschieden hat, haben die drei Chevrolet-Piloten nun freie Bahn, um sich vor dem Saisonfinale in Macao möglicherweise den entscheidenden Vorteil zu sichern. Schauplatz dafür ist der imposante Shanghai International Circuit.

Und dort geht die WTCC in diesem Jahr zum ersten Mal an den Start. Neu ist die Meisterschaft in der chinesischen Metropole aber nicht: 2011 war Schanghai schon einmal Austragungsort für zwei Läufe, doch damals noch auf dem kleinen Tianma Circuit. Der Kontrast zur Formel-1-Rennstrecke, auf der die WTCC 2012 antritt, könnte daher kaum größer sein. Die WTCC nutzt aber nicht den ganzen Kurs.

Das an diesem Wochenende 29 Fahrzeuge starke Feld biegt nach der "Schneckenkurve" nicht nach links ab, sondern nimmt rechts eine "Abkürzung" und spart sich die Fahrt um die Kurven fünf, sechs und sieben. Bei Kurve acht kehren die Autos auf den Grand-Prix-Kurs zurück und nehmen dort auch die rund einen Kilometer lange Gegengerade mit. Das Ergebnis ist eine 4,6 Kilometer lange Runde.

Was genau die Piloten erwartet - außer einer beeindruckenden Kulisse - ist aber noch nicht klar. Denn abgesehen vom früheren Formel-1-Piloten Tiago Monteiro (Honda) und dem chinesischen Lokalmatadoren Darryl O'Young (Bamboo-Chevrolet) verfügt kaum ein WTCC-Stammfahrer über Erfahrungen auf dem Shanghai International Circuit. "Es ist Neuland für alle", meint Yvan Muller.

Der Titelverteidiger und aktuelle WM-Spitzenreiter rechnet aber mit etwas mehr Action als noch vor zwei Wochen im japanischen Suzuka, wo die WTCC eine 2,2 Kilometer kurze Streckenvariante ohne echte Überholstelle befahren hat. "Auf dem Papier sieht Schanghai größer und schneller aus", sagt Muller über den Kurs. "Überholen sollte einfacher sein - und uns aufregende Rennen bescheren."

Wird der Ton im Titelkampf endlich rauer?

Vielleicht ist es da ein gutes Omen, dass sich Mullers Chevrolet-Teamkollege und Titelrivale Alain Menu an Monza erinnert fühlt, wenn er sich das Streckenlayout von Schanghai vergegenwärtigt. Dort hatte sich das Chevrolet-Trio um Muller, Menu und Rob Huff beim Saisonauftakt einen heißen Tanz geliefert, der in Drehern und Kiesbett-Besuchen mündete. Doch dann wurde es wesentlich ruhiger.

Damit könnte es an diesem Wochenende vorbei sein. Menu muss als aktueller WM-Dritter unbedingt aufholen, wenn er in Macao noch eine Titelchance haben will. Muller und Huff werden alles daran setzen, statt dem Gleichstand an der Tabellenspitze einen Vorsprung in der Gesamtwertung ins letzte Rennwochenende mitzunehmen. Und das könnte die Rennen in Schanghai sehr spannend machen.

Im Windschatten des WM-Duells kehren übrigens zwei WTCC-Routiniers in die Meisterschaft zurück: Fredy Barth (SEAT-Swiss) ist nach fast einem Jahr wieder mit einem SEAT Leon am Start, doch Colin Turkington (Aviva) fährt mit ungewohntem Fahrzeug vor: Statt einem BMW 320 TC pilotiert er beim China-Auftritt der WTCC einen Chevrolet Cruze 1,6T - das Testauto des Chevrolet-Werksteams.

Michelisz nach wie vor bester Privatfahrer

Während die weiteren Gastpiloten, gleich fünf asiatische Lokalmatadoren ergänzen in Schanghai das Feld, kaum Chancen auf ein Top-10-Ergebnis haben dürften, gelten Barth und Turkington bei ihrer Rückkehr in die WTCC zumindest als Punktekandidaten. Interessant wird vor allem sein, wie sie sich im direkten Vergleich zu den anderen Privatiers schlagen. Denn auch dort tobt der Titelkampf.

Norbert Michelisz (Zengö-BMW) reist mit 136 Punkten an der Tabellenspitze nach Schanghai. Ihm im Nacken sitzt Pepe Oriola (Tuenti-SEAT) mit 126 Punkten, etwas weiter dahinter folgen Stefano D'Aste (Wiechers-BMW) mit 101 und Alex MacDowall (Bamboo-Chevrolet) mit 95 Punkten. Franz Engstler (Engstler-BMW), erneut der einzige Deutsche im Starterfeld, belegt mit 76 Punkten den fünften Rang.

Trotz der ersten WM-Zähler aus Suzuka noch gar nicht klassiert ist das neue Honda-Werksteam, das die Rennen in Suzuka, Schanghai und Macao zu Testzwecken nutzt. Gerade auf das Abschneiden des jüngsten WTCC-Autos darf man gespannt sein. Monteiro dämpft die Erwartungen aber schon jetzt: "Es dürfte ziemlich schwierig werden, die Ergebnisse aus Suzuka zu wiederholen." Na dann ...

Fakten zum Rennwochenende in Schanghai (China)

Streckenlänge: 4,603 Kilometer

Renndistanz: Zwei Rennen zu je 13 Runden

Die Sieger in Schanghai 2005-2011:

2005: nicht im Kalender

2006: nicht im Kalender

2007: nicht im Kalender

2008: nicht im Kalender

2009: nicht im Kalender

2010: nicht im Kalender

2011: nicht im Kalender

Rekordsieger:

- - -

Rundenrekorde:

Qualifikation: - - -

Rennen: - - -

Der Zeitplan in der Übersicht (MEZ):

Freitag, 02. November 2012

06:30-07:00 Uhr - Testsession

Samstag, 03. November 2012

02:20-02:50 Uhr - 1. Freies Training

04:20-04:50 Uhr - 2. Freies Training

08:30-08:50 Uhr - Qualifikation Q1

08:55-09:05 Uhr - Qualifikation Q2

Sonntag, 04. November 2012

02:00-02:15 Uhr - Warmup

07:50-08:20 Uhr - Rennen 1

09:05-09:35 Uhr - Rennen 2

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