WTCC in Suzuka: Die Vorschau

, 18.10.2012

'Motorsport-Total.com' blickt voraus auf das zehnte Wochenende des Jahres und auf die Rennen in Suzuka: Chevrolet vor Titelgewinn, Honda mit Debüt

Sechs Buchstaben, die das Herz jedes Motorsport-Fans höher schlagen lassen: Suzuka. In diesem Jahr bereits 50 Jahre alt, aber noch immer ein erklärter Lieblingskurs der Fahrer. Und dort beginnen nun die "Asien-Wochen" der WTCC, welche die Meisterschaft via Schanghai zum großen Finale nach Macao führen werden. Doch schon in Suzuka werden die Beteiligten völlig auf ihre Kosten kommen.

Da wäre zum einen der bevorstehende WM-Titelgewinn von Chevrolet. Die US-amerikanische Marke braucht nur noch zehn Punkte, um auch 2012 als Hersteller-Weltmeister zu beschließen. Die Chancen stehen gut, dass Chevrolet schon im Qualifying alles klar macht. Vielleicht ist dies am Wochenende aber auch nur eine "Randerscheinung", denn für Schlagzeilen wird sicher auch Honda sorgen.

Die japanischen Lokalmatadoren geben - pünktlich zum Jubiläum der konzerneigenen Rennstrecke und pünktlich zum 40. Geburtstag des Honda Civics - ihr Renndebüt in der WTCC. Das Fahrzeug, das Tiago Monteiro erstmals ins Rennen führen wird, wurde seit Monaten intensiv weiterentwickelt. "Es war eine Herausforderung, doch wir sind bereit", sagt Honda-Projektchef Daisuke Horiuchi.

Und all dies auf der altehrwürdigen Rennbahn von Suzuka, der berühmtesten Rennstrecke in Japan. Der vom Niederländer John Hugenholtz entworfene Kurs ist bereits die zweite WTCC-Station im Land der aufgehenden Sonne: Von 2008 bis 2010 hatte die Meisterschaft ihre Rennen auf dem Okayama International Circuit ausgetragen, ehe sie zur Saison 2011 den Rennwechsel nach Suzuka vornahm.

Aus logistischen und vermutlich auch prestigeträchtigen Gründen, denn Suzuka gilt bei Fans und Fahrern als einer der letzten Klassiker im Motorsport. Zudem ist die japanische Rennbahn eine der wenigen, die in Form einer Acht angelegt sind - inklusive einer Unterführung. Die Degner-Kurve, die Spoon-Kehre, die 130R - alles klingende Namen, die für Hochstimmung im Fahrerlager sorgen.

Die WTCC befährt "nur" den kleinen Kurs

Der Haken daran: Die WTCC macht einen Bogen um die genannten Abschnitte und befährt statt dem 5,807 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs den "nur" 2,243 Kilometer kurzen Ostkurs der Strecke, der Start und Ziel sowie die bekannten S-Kurven umfasst. Das bedeutet: viel Lenkarbeit für die Piloten, wenige Überholmöglichkeiten, aber hoffentlich trotzdem reichlich Action für die Fans auf den Tribünen.

Denn schon in der Dunlop-Kurve macht die WTCC einen Rechtsbogen und kehrt nach der Schikane zurück auf die Zielgerade. Entsprechend hoch ist die Rundenanzahl im Rennen: Pro Lauf sind am Sonntag 26 Runden zu absolvieren, also jeweils drei Runden mehr als noch im vergangenen Jahr. Die Piloten sind aber trotzdem ein bisschen enttäuscht, nicht alle Höhepunkte abfahren zu können.

"Das ist wirklich sehr schade", meint der frühere Formel-1-Fahrer Monteiro (Honda-JAS). "Der große Kurs ist nämlich eine der besten Strecken der Welt und stellt eine große Herausforderung dar. Ich kann aber schon verstehen, weshalb man sich anders entschieden hat. Die Bahn ist halt sehr lang und speziell für Tourenwagen wären die Rundenzeiten wohl extrem hoch", sagt der Portugiese.

Eine Rennstrecke der "alten Schule"

"Außerdem bekämen die Zuschauer die Autos nicht so oft zu sehen. Es ergibt also durchaus Sinn, den kleinen Kurs zu befahren", meint Monteiro. Die Formel 1 drehte indes erst vor wenigen Tagen ihre Runden auf der Grand-Prix-Variante der Rennstrecke, auf der Triumph und Tragödie eng beisammen liegen: In Suzuka kam es in der Vergangenheit immer wieder zu schweren oder tödlichen Unfällen.

Das bisher letzte Opfer ist Keisuke Sato, der 2005 bei einem Motorrad-Event in die Banden knallte. Was auch darauf zurückzuführen ist, dass Suzuka ein Kurs der "alten Schule" ist und eben keine Rennanlage auf allerhöchstem Sicherheitsniveau. Wohl auch deshalb nimmt sie für viele Fahrer einen ähnlichen Stellenwert wie Spa-Francorchamps oder die Nordschleife ein - mit Motorsport am Limit.

Dies fasziniert auch die Piloten in der Boxengasse der WTCC: "Suzuka ist ein herrlicher Rennplatz. Auch für Tourenwagen", sagt Vorjahressieger Tom Coronel (ROAL-BMW). "Dieser Kurs verfügt über eine große Geschichte und die japanischen Fans sind eh immer ein Erlebnis für sich." Monteiro kann nur zustimmen. Der Honda-Pilot gerät regelrecht ins Schwärmen und sagt: "Ich liebe diese Strecke."

Neue Gesichter und alte Bekannte

Umso mehr, weil er an diesem Wochenende sein Renndebüt im Honda Civic geben wird. "Es ist ein ganz besonderer Augenblick", meint Monteiro. Gleiches gilt für den Deutschen Rene Münnich, der in Suzuka erstmals WTCC-Luft schnuppert. Er tut dies im SEAT Leon von Special Tuning, der nach dem Wechsel von Darryl O'Young zu Bamboo Engineering frei geworden ist. Und es gibt noch mehr Gastpiloten.

Die beiden Japaner Masaki Kano (Engstler-BMW) und Hiroki Yoshimoto (Tuenti-SEAT) sind auch in diesem Jahr vor heimischem Publikum mit von der Partie, dürften aber nur kleine Nebenrollen spielen. Viel interessanter ist nämlich der Stand in der Fahrerwertung: Yvan Muller (Chevrolet/315) und Rob Huff (Chevrolet/315) reisen punktgleich nach Suzuka. Der Titelkampf gewinnt nochmals an Schärfe.

Auch, weil Alain Menu (Chevrolet/267) beim zehnten Wochenende des Jahres zum Erfolg verdammt ist, um seine WM-Chancen zu wahren. Gabriele Tarquini (Lukoil-SEAT/193) und Coronel (164) liegen schon zu weit zurück. In der Privatierwertung ist ebenfalls noch Musik drin: Norbert Michelisz (Zengö-BMW/134) führt dort vor Pepe Oriola (Tuenti-SEAT/109) und Stefano D'Aste (Wiechers-BMW/85).

Fakten zum Rennwochenende in Suzuka (Japan)

Streckenlänge: 2,243 Kilometer

Renndistanz: Zwei Rennen zu je 26 Runden

Die Sieger in Suzuka 2005-2011:

2005: nicht im Kalender

2006: nicht im Kalender

2007: nicht im Kalender

2008: nicht im Kalender

2009: nicht im Kalender

2010: nicht im Kalender

2011: Alain Menu (Chevrolet), Tom Coronel (ROAL-BMW)

Rekordsieger:

Tom Coronel (1), Alain Menu (1)

BMW (1), Chevrolet (1)

Rundenrekorde:

Qualifikation: 53,443 Sekunden - Alain Menu (Chevrolet, 2011)

Rennen: 54,116 Sekunden - Robert Dahlgren (Volvo, 2011)

Der Zeitplan in der Übersicht (MESZ):

Freitag, 19. Oktober 2012

06:30-07:00 Uhr - Testsession

Samstag, 20. Oktober 2012

02:30-03:00 Uhr - 1. Freies Training

05:00-05:30 Uhr - 2. Freies Training

08:30-08:50 Uhr - Qualifikation Q1

08:55-09:05 Uhr - Qualifikation Q2

Sonntag, 21. Oktober 2012

01:50-02:05 Uhr - Warmup

07:35-08:05 Uhr - Rennen 1

08:50-09:20 Uhr - Rennen 2

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