Schrecksekunde nach einem Erdbeben, Honda-Gala beim Heimspiel und ungewohnte Gäste auf dem Podium: Das war die WTCC in Japan 2015
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Mitte September kehrt die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) aus der Sommerpause zurück, und das abermals auf einer neuen Rennstrecke. In Japan macht die Serie nun auf der Honda-Hausstrecke Motegi statt wie bisher in Suzuka Station. Der Umzug, das vorweg, erweist sich als goldrichtig. Waren Überholmanöver in Suzuka Mangelware, gibt es in Motegi reichlich Action. Nicht mehr mit dabei sind allerdings Nika und Rickard Rydell, denen das Geld für die Asientour ausgegangen ist.
In der Nacht zum Samstag fährt der WTCC-Familie erst einmal ein gewaltiger Schrecken in die Glieder. Ein Erdbeben der Stärke 5,3 erschüttert die Region rund um die Rennstrecke, richtet aber keine Schäden an.
Auf dem Kurs präsentiert sich Honda beim Heimspiel in glänzender Form. Die Freien Trainings werden von Werksfahrer Gabriele Tarquini bestimmt. Und auch im Qualifying hat die japanische Marke die Nase vorne. Mit Zengö-Pilot Norbert Michelisz fährt erstmals in diesem Jahr ein Fahrer auf die Pole-Position, der nicht in einem Citroen sitzt.
Und trotzdem steht am Sonntag nach dem ersten Rennen wieder einmal der übliche Verdächtige ganz oben auf dem Siegerpodium. Jose-Maria Lopez (Citroen) geht direkt nach dem Start an Michelisz vorbei und fährt anschließend ungefährdet zu Saisonsieg Nummer sieben. Michelisz und Tarquini auf den Rängen zwei und drei sorgen für ein gutes Honda-Ergebnis.
Das wird im zweiten Rennen sogar noch getoppt, denn dort beschert Tiago Monteiro Honda einen umjubelten Heimsieg. Wie schon in Rennen eins fällt die Vorentscheidung bereits beim Start. Monteiro geht auf den ersten Metern an Polesetter Hugo Valente (Campos-Chevrolet) vorbei und profitiert in der Folge davon, dass sich der Franzose heftig gegen seine Verfolger wehren muss.
So setzt sich Monteiro vom Feld ab. Mit im Ziel 9,222 Sekunden Vorsprung fährt er den deutlichsten Sieg der Saison 2015 ein. "Ich bin unglaublich zufrieden. Es fällt mir schwer, Worte dafür zu finden. Es ist etwas Besonderes, weil es für Honda ein Heimspiel ist - auch für mich ist es ein zweites Heimrennen", so Monteiro nach dem Rennen.
Jubeln dürfen auch Valente und Rob Huff (Lada) über die Ränge zwei und drei. Damit sind drei verschiedene Hersteller auf dem Podium vertreten, jedoch kein Citroen - ein Novum in der WTCC-Saison 2015. Lopez verpasst nach einer Kollision mit zwei Runden Rückstand die Punkteränge, führte nach dem Rennen aber dennoch die Tabelle mit 351 Punkten souverän vor Muller (277) und Loeb (253) an.