Wunschzettel: Versucht WTCC-Serienchef Francois Ribeiro, Citroen mit zwei Veranstaltungen in China zum Verbleib in der Tourenwagen-WM zu bewegen?
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Entweder WTCC oder WRC, aber nicht beides. Das ist das Programm von Citroen in der Motorsport-Saison 2017. Wie die französische Marke dieser Tage angekündigt hat, wird sie sich im Anschluss an das Jahr 2016 aus einer der beiden Rennserien zurückziehen. Mit einem "Wunschzettel" gibt Citroen den Serienchefs jedoch die Chance, die bevorstehende Entscheidung zu beeinflussen.
Eine Rennpräsenz in China gilt dabei als Schlüssel zum Erfolg, denn für Citroen stellt der Milliardenstaat in Asien einen der größten Absatzmärkte dar. Ist es also nur Zufall, dass WTCC-Serienchef Francois Ribeiro gerade jetzt davon spricht, in der WTCC-Saison 2016 gleich zwei Rennwochenenden in China abzuhalten?
Er verneint: "Wir haben ja schon im vergangenen Jahr zweimal in China Station gemacht. Ich musste also nicht darauf warten, dass der Citroen-Chef Druck auf uns ausübt, damit wir auf den Gedanken kommen, zweimal dort zu fahren." Im Interesse der Hersteller gäbe es aber keine Alternative, schließlich sei China "ein ungeheuer großer und wichtiger Markt" für dessen Größe selbst zwei Rennveranstaltungen noch wenig seien, wie Ribeiro erklärt.
Für ein zusätzliches Rennen in China würde Citroen wohl auch auf ein Heimrennen in Frankreich verzichten. Die WTCC wiederum könnte so gute Argumente für einen Verbleib der Marke in der Rennserie liefern. Auch das ist eine Motivation hinter Ribeiros Wunsch nach einem weiteren Rennwochenende in China. Denn er gesteht: "Ja, ich mache mir Sorgen." Allerdings sei das für einen Mann in seiner Position nichts Ungewöhnliches.
Bei Automobilherstellern wisse man nie. "Selbst Bernie (Ecclestone, Formel-1-Chef; Anm. d. Red.) lässt Verträge über fünf, zehn Jahre unterschreiben. Und was passiert? Wenn Toyota, BMW oder Honda gehen wollen, dann gehen sie einfach. So läuft es im Motorsport", erklärt Ribeiro und fügt hinzu: "Ich kann nur versuchen, gute Arbeit zu leisten. Wenn das gelingt, die Meisterschaft Fortschritte macht und die Hersteller einen guten Gegenwert erkennen, dann sieht es gut aus."
In China fährt die WTCC seit 2012 auf einer Kurzanbindung des Shanghai International Circuits, trat 2011 aber bereits am kleinen Tianma Circuit ebenfalls in Schanghai an. Von 2005 bis einschließlich 2014 wurde in der chinesischen Sonderverwaltungszone Macao gefahren. Der Goldenport Park Circuit in Peking, eine kleine Klubstrecke, rückte 2014 einmalig und sehr kurzfristig anstelle des US-Gastspiels in Sonoma in den WTCC-Rennkalender.