Volvo ging in der vergangenen Woche erstmals mit dem neuen Testauto auf die Strecke: Testprogramm wird in den kommenden Wochen intensiviert
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Volvo kämpft ab sofort in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) mit gleichen Waffen gegen die Konkurrenz - zumindest was die Testmöglichkeiten betrifft. In der vergangenen Woche wurde endlich das lange erwartete Testauto fertiggestellt und vom Team in Betrieb genommen. Robert Dahlgren absolvierte am Steuer des noch ganz in schwarz gehaltenen S60 Polestar auf der Rennstrecke im schwedischen Mantorp Park einen Shakedown und fuhr erste Testrunden.
Mit dem neuen Auto kann Volvo nun ein strukturiertes Testprogramm durchführen, wie es bei Citroen, Honda und Lada schon lange der Fall ist. "Eine Weltmeisterschaft ohne Testprogramm zu bestreiten, ist ein großes Handicap", hatte WTCC-Serienchef Francois Ribeiro am Rande des Rennens in Termas de Rio Hondo festgestellt.
Mit dem Testauto will Volvo vor allem an der Abstimmung des S60 Polestar arbeiten. Dieser Punkt kam nämlich bisher viel zu kurz. "Wir haben im vergangenen Jahr getestet, aber dabei ging es nur um Basis-Tests. An der Abstimmung haben wir nicht gearbeitet", sagt Motorsportchef Alexander Murdzevski-Schedvin im Gespräch mit 'Autosport'. "Dann hatten wir die beiden Testtage in Vallelunga, aber auch dort haben wir nicht viel an der Abstimmung gemacht. Das kam dann erst bei den Rennen."
Doch dort stehen Volvo aber nur die beiden Freien Training und bei den Rennen in Europa der Test von jeweils einer halben Stunde für die Abstimmungsarbeit zur Verfügung. Nicht viel Zeit, um nach dem richtigen Setup zu forschen. "Man sieht hier, dass sie zu den Rennen kommen und bei der Abstimmung im Nebel stochern. Und bis sie die richtige gefunden haben, ist das Wochenende vorbei", meint Serienchef Ribeiro.
Schlägt man dann wie zuletzt in Argentinien im Freien Training einen falschen Weg ein, ist das Wochenende im Grunde schon gelaufen. Diese Arbeit nach dem Prinzip "Versuch und Fehler" soll nun mit dem Testauto in strukturiertere Bahnen gelenkt werden. "Wir haben viele Ideen, hatten aber bisher nur wenige halbe Stunden, um sie umzusetzen", sagt Murdzevski-Schedvin.
Die Hauptlast des Entwicklungsprogramms soll auf den Schulter von Fredrik Ekblom lasten, der sein Renncockpit aus diesem Grund nach dem Rennen in Russland abgegeben hatte. Aber auch Thed Björk und Dahlgren sollen zum Einsatz kommen.