Neue Herausforderung an gewohnter Stätte: In Marrakesch müssen sich die WTCC-Piloten an einen völlig anderen Kurs gewöhnen - Gewichtsvorteil für Honda
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Beim vierten Rennwochenende der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) betreten die Piloten an diesem Wochenende in Marokko Neuland. Zwar ist der Austragungsort wie schon sechs Mal zuvor der Circuit Moulay El Hassan in Marrakesch. Doch der Kurs präsentiert sich nach einem grundlegenden Umbau in diesem Jahr im neuen Gewand. "Es ist nicht mehr der traditionell schnelle Kurs, bei dem man die Schikanen schneiden und über die Randsteine fahren muss. Er ist jetzt kürzer und langsamer", sagt WM-Spitzenreiter Jose-Maria Lopez.
Von rund 4,5 wurde die Rennstrecke auf 2,971 Kilometer verkürzt, womit Marrakesch nun die kürzeste Rennstrecke im WTCC-Kalender ist. Anstelle einer Aneinanderreihung von langen, von Schikanen unterbrochenen Geraden, windet sich der neue semi-permaneten Kurs nun in umgekehrter Richtung um das Fahrerlager und durch einen Teil des Hotelviertels der Stadt .
Somit steht für alle Fahrer am Beginn des Wochenendes erst einmal das Kennenlernen der Strecke auf dem Programm. "Ich werde mich auf die Streckenbegehung verlassen, denn ich habe keinerlei Referenz", meint Volvo-Pilot Fredrik Ekblom. Auch WTCC-Urgestein Gabriele Tarquini verlässt sich ganz auf den Eindruck vor Ort. "Anstatt eine Strecke im Simulator zu lernen, mache ich es lieber wie vor zehn oder 20 Jahren, als man die Strecke abgegangen ist, um die Kurven, die Randsteine und das Grip-Niveau kennenzulernen", sagt er.
Das neue Marrakesch: Kürzer und langsamer
Doch eines scheint nach dem Studium der Streckenskizze bereits festzustehen: Marrakesch wird nach dem Umbau nicht nur die kürzeste, sondern auch die langsamste WTCC-Strecke sein. "Wir werden nicht in den sechsten Gang schalten, vielleicht nicht einmal in den fünften", erwartet Citroen-Pilot Yvan Muller, dessen Team eine Rundenzeit von 1:20.500 Minuten simuliert hat. Das würde einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 133 km/h entsprechen. Somit werden vor allem gute Traktion und Bremsen wichtig sein .
Das sind beides Disziplinen, in denen der Honda Civic recht stark ist, und nicht nur aus diesem Grund gehören die Piloten des japanischen Werksteams an diesem Wochenende wieder zu den Sieganwärtern. Nachdem die Civics beim vergangenen Rennen in Budapest noch 70 Kilogramm Kompensationsgewicht einladen mussten und damit nur zehn Kilogramm leichter als die Citroen waren, dürfen sie in Marrakesch 30 Kilogramm ausladen .
Dementsprechend optimistisch blicken Tiago Monteiro, Rob Huff und Norbert Michelisz auf das Rennwochenende in Marrakesch. "Da wir dort mit fast halb so viel Kompensationsgewicht wie in Ungarn fahren werden, bin ich mir sicher, dass wir eine starke Vorstellung liefern werden", meint Michelisz, der sein verpatztes Heimrennen in Marokko abhaken will. "Wir werden versuchen, Honda wieder an die Spitze der Herstellerwertung zu bringen."
Neue Stecke eine Chance für Volvo?
Kampflos wird Citroen ihren Rivalen das Feld aber nicht überlassen. Lopez will auch bei seinem dritten Auftritt in Marrakesch gewinnen und seine WM-Führung ausbauen. "Hoffentlich können wir eine ähnlich starke Leistung wie im Vorjahr zeigen und wieder vorne mitfahren. In diesem Jahr ist es aber eine andere Geschichte, denn wir haben (wegen der 80 Kilogramm Kompensationsgewicht; Erg. d. Red.) Probleme und müssen viel härter gegen unsere Gegner kämpfen", sagt er. Umjubelter Start im Citroen-Lager wird Lokalmatador Mehdi Bennani sein, der vom Team bereits erneut als dritter Fahrer für MAC3 nominiert wurde.
Während Lada trotz nur noch 30 Kilogramm Kompensationsgewicht auf dem winkligen Stadtkurs Schwierigkeiten haben könnte, bietet sich Volvo in Marrakesch vielleicht die beste Chance des Jahres. Im Gegensatz zu allen anderen Strecken haben die Schweden dort keinen Erfahrungsrückstand gegenüber der Konkurrenz. Nach den beiden vierten Plätzen von Fredrik Ekblom und Thed Björk in Ungarn wäre das erste Podiumsresultat für die Schweden an diesem Wochenende alles andere als eine Sensation.
Im Fahrerfeld gibt es vor dem vierten Rennwochenende der Saison nur eine Veränderung. Bei Münnich übernimmt James Thompson zum zweiten Mal den Chevrolet Cruze von Teambesitzer Rene Münnich. Nika hat seinen Einstieg in die Saison abermals kurzfristig verschoben, während man bei Zengö gespannt sein darf, ob Daniel Nagy endlich zu seinem ersten WTCC-Einsatz kommt.
Der Zeitplan für Marrakesch:
Freitag, 6. Mai:
13:30-14:00 Uhr: Testsession
Samstag, 7. Mai:
10:00-10:30 Uhr: Erstes Freies Training
12:30-13:00 Uhr: Zweites Freies Training
16:00-17:00 Uhr: Qualifying
17:30-18:00 Uhr: Team-Zeitfahren MAC3
Sonntag, 8. Mai:
13:15-13:45 Uhr: Eröffnungsrennen (21 Runden)
18:15-18:50 Uhr: Hauptrennen (22 Runden)