Zanardi-Interview: "Es geht um die Leidenschaft"

, 10.09.2012

Drei Fragen an Alessandro Zanardi: Der dreimalige Medaillen-Gewinner bei den Paralympics 2012 spricht über seine Erfolge mit dem Handfahrrad

Drei Rennen, drei Medaillen: Alessandro Zanardi hat bei seiner ersten Teilnahme an den Paralympics auf Anhieb Sportgeschichte geschrieben. Der 45-Jährige holte im Zeitfahren und im Straßenrennen je die Goldmedaille und fuhr mit der italienischen Mannschaft zu Silber im Teamwettbewerb. Im Interview spricht Zanardi über seine zweijährige Reise, die ihn an diesen Punkt geführt hat. Außerdem spricht der frühere WTCC-Pilot über seine Pläne für die Zukunft. Noch weiß er aber nicht, was kommt.

Frage: "Alessandro, dein paralympisches Abenteuer ist beendet. Hast du schon begriffen, was du in London erreicht hast?"

Alessandro Zanardi: "Langsam wird mir klar, was in den vergangenen Tagen passiert ist. Bisher bin ich mir vorgekommen wie ein Tischtennisball und von einem Termin zum nächsten gehastet."

"Am Sonntag habe ich ein Interview für einen großen amerikanischen TV-Sender gegeben. Es hat ewig gedauert, sodass ich am Ende fragte: 'Wie viel werdet ihr von diesem Gespräch eigentlich senden?' Die Antwort lautete: 'Alles natürlich, du bist das Topthema!' Ich hätte nicht mit solchen Reaktionen aus aller Welt gerechnet."

"Ich kann nur sagen: Cool! Aber darum ging es mir nicht. Diese Spiele waren magisch. Hinter mir liegen zwei Jahre, in denen ich mich mit Leidenschaft in die Vorbereitung für diese Veranstaltung geworfen habe. Dass es nun so ausgegangen ist, erfüllt mich mit natürlich mit Stolz."

Frage: "Welchen Stellenwert haben die Goldmedaillen im Vergleich zu deinen Erfolgen im Motorsport?"

Zanardi: "Der jüngste Erfolg in einer Sportlerkarriere ist immer der Schönste. Allerdings kann ich nicht behaupten, heute glücklicher zu sein als noch vor ein paar Tagen. Man muss im Leben nicht immer nur tolle Dinge erreichen. Wer sich nur von seinem Ehrgeiz antreiben lässt, macht sich die Sache unnötig schwer."

"Stattdessen geht es um die Leidenschaft. Und dann macht dich schon der Weg in Richtung des großen Ziels glücklich. Die drei Medaillen werden mich für immer an den langen und spannenden Weg erinnern, der hinter mir liegt - und an dessen Ende ich einmal mehr vor all meinen Konkurrenten ins Ziel gekommen bin."

Frage: "Wie geht es für dich nun weiter?"

Zanardi: "Ich weiß es noch nicht. Die Situation ist genauso wie vor zwei Jahren. Damals wusste ich auch noch nicht, dass ich hier in London auf diesem Niveau antreten würde."

"Entscheidend ist, dass ich weiterhin neugierig sein werde. Meine Neugierde wird in mir neue Leidenschaft für etwas entfachen, und es wird neue Möglichkeiten geben. Wieder werde ich in der einzigartigen Situation sein, wählen zu können. Ich werde die für mich beste Wahl treffen und mich von meiner Leidenschaft lenken lassen."

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