Schnell ist der Honda Civic, aber noch nicht schnell genug: Was die Honda-Piloten vor dem WTCC-Debüt in Russland über die Entwicklungsarbeit sagen
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"Nach zwei solchen Rennen kannst du einfach nicht zufrieden sein." Das waren die Worte von Gabriele Tarquini am Sonntagabend von Salzburg. Und diese Äußerungen kamen alles Andere als überraschend, denn Honda kämpfte auf dem Salzburgring mit vergleichsweise stumpfen Waffen. Speziell auf den langen Geraden verlor der Honda Civic in jeder einzelnen Runde zu viel Zeit.
Und woran lag das? "Ich glaube, das war ziemlich offensichtlich", sagt Tiago Monteiro gegenüber 'Motorsport-Total.com'. In der Tat, wie ein Blick in die Ergebnislisten offenbart: Im schnellen zweiten Sektor fehlten dem Honda im Vergleich zum Chevrolet satte neun km/h bei der Topspeed-Messung. Und damit war das japanische Fahrzeug der US-amerikanischen Konkurrenz natürlich klar unterlegen.
Das ist auch dem WTCC-Werksteam nicht entgangen. "Auf Kursen mit langen Geraden brauchen wir mehr Leistung", sagt Motorenchef Daisuke Horiuchi. "Und um weniger Luftwiderstand zu erzeugen, müssen wir die Aerodynamik modifizieren." Was laut Monteiro aber durch die Bank keine neuen Erkenntnisse sind: "Wir kennen das Problem und arbeiten bereits daran", erklärt der Portugiese.
Weil das Team im Hintergrund ständig mit der Entwicklungsarbeit am Honda Civic beschäftigt sei, mache man auch kontinuierlich Fortschritte. "Am Slovakiaring und am Hungaroring, selbst in Marrakesch standen wir recht gut da. Solche Strecken scheinen uns derzeit besser zu liegen", sagt Monteiro und merkt an: "Unser Auto scheint auch speziell auf Stadtkursen sehr gut zu funktionieren."
Tatsache ist aber auch: "Da ist noch immer ein großer Abstand zwischen uns und den Anderen." So formuliert es Tarquini nach Salzburg gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Er macht das Abschneiden in Österreich zum Teil aber auch am Autogewicht fest. Auf dem Salzburgring war Honda schließlich zum ersten Mal überhaupt mit 40 Kilogramm Zusatzballast angetreten. "Das ist ein Faktor, ganz klar", meint Tarquini.
Monteiro pflichtet seinem Teamkollegen bei. Er sagt: "Auf derart langen Geraden ist mehr Gewicht sicher keine Hilfe, sondern ein Handicap." Was sich auch in den Ergebnissen niederschlug. Denn zusammen holten die drei Honda-Piloten Monteiro (12), Tarquini (4) und Norbert Michelisz (Zengö/15) weniger Punkte als WM-Spitzenreiter Yvan Muller (RML/38). Doch der fährt bekanntlich einen Chevrolet...