Mit der Einführung einer WTCC2-Klasse für TCN2-Fahrzeuge will die Tourenwagen-Weltmeisterschaft 2017 das Starterfeld füllen
© Foto: FIA ETCC
Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) plant im nächsten Jahr die Einführung einer zweiten Klasse. In der WTCC2 sollen 2017 Fahrzeuge nach dem TCN2-Reglement zu Einsatz kommen, wozu TCR-Fahrzeuge wie der SEAT Leon, Volkswagen Golf oder Honda Civic zählen. Diese Zweiklassengesellschaft ist ein Notnagel der Organisatoren, um das Starterfeld auf die vertraglich vereinbarte Zahl von 16 Autos zu bringen.
Diese nur mit TC1-Autos zu erreichen, war nach dem spontanen Rückzug von Lada sehr unwahrscheinlich, denn der russische Hersteller hat offenbar nicht die Absicht, die Vestas an Privatteams zu verkaufen. Bis jetzt haben sich nur Honda und Volvo als Hersteller für die Saison 2017 bekannt, allerdings werden beide Werksteams nicht mehr als drei Autos einsetzen. Unklar ist zudem, wie es mit den privat eigesetzten Chevrolet Cruze weitergeht, und wie viele der Citroen C-Elysee des Werksteams an Kunden verkauft werden.
In die Bresche sollen nun die weltweit erfolgreichen TCR-Autos springen, für die die FIA in dieser Saison das TCN2 genannte Reglement eingeführt hatte. Diese bildeten 2016 bereits die Spitzenklasse im europäischen Tourenwagencup (ETCC) und sollen nun auch in der WM zum Einsatz kommen.
Es wäre nicht das erste Mal, dass in den Rennen der WTCC Autos aus unterschiedlichen Klassen zum Einsatz kommen. 2014 wurde im ersten Jahr des TC1-Reglements die Privatfahrerwertung für Fahrzeuge nach dem alten S2000-Reglement ausgeschrieben, allerdings fristete die Klasse mit meist nur drei Startern ein Schattendasein.
Von daher ist fraglich, wie groß das Interesse der Teams an einem Start in der WTCC2 sein wird. Für Privatteams wie Münnich oder Zengö, die neben den TC1-Autos auch über TCR-Fahrzeuge verfügen, könnte die neue Klasse jedoch durchaus interessant sein.
Über die Einführung dieser zweiten Klasse wurde in dieser Woche bei einer Sitzung der Tourenwagen-Kommission der FIA in Genf verhandelt, weshalb WTCC-Serienchef Francois Ribeiro erst am Renntag des Saisonfinales in Katar eintraf.
Offiziell beschlossen werden soll die WTCC2 am kommenden Mittwoch bei der Sitzung des Motorsportweltrats der FIA. Weitere Einzelheiten zur neunen Klasse waren in Katar jedoch nicht zu erfahren, da Ribeiro Interviews mit den Medienvertretern verweigerte.