Wie die Fahrer der WTCC nach sieben Rennwochenenden die neuen TC1-Autos bewerten und welche Schattenseiten der Reglementswechsel mit sich brachte
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Vieles ist neu in der WTCC-Saison 2014. Allen voran natürlich die TC1-Autos, was auf eine Änderung im Technischen Reglement der Meisterschaft zurückgeht. Spektakulärer sollten sie sein, natürlich auch schneller. Und diesem Anspruch wurden die Fahrzeuge bisher gerecht. Allerdings haben sich auch die Befürchtungen der Fahrer bewahrheitet, wonach die TC1-Autos nicht so stabil sind wie ihre Vorgänger.
Wie also fällt das Zwischenfazit zum Auto-"Upgrade" in der WTCC aus? Rekordchampion Yvan Muller (Citroen) fasst es sehr treffend zusammen. Er meint: "Es war ein guter Schritt, aber nichts ist perfekt. Es gibt immer noch Dinge, die man verbessern kann. Für die Meisterschaft war es dennoch ein wichtiger und guter Schritt." Die TC1-Rennwagen hätten sich schließlich auf Anhieb bewährt.
Das ist auch die Meinung, die Tiago Monteiro (Honda) vertritt. "Ich empfinde den Schritt als Erfolg", sagt er und pflichtet damit seinem Vorredner bei, fügt aber hinzu: "Da gibt es keine Schattenseiten. Und je mehr wir fahren, umso mehr stellen wir das fest. Okay, die Autos sind anders als noch im vergangenen Jahr. Und bei Berührungen sind sie etwas zerbrechlicher. Das ist aber nicht so schlimm wie erwartet."
Tarquini sorgt sich um die steigenden Kosten
Selbst mit den TC1-Autos lassen sich, so Monteiro, noch immer "enge Duelle mit Lackaustausch" austragen. "Außerdem sind die Fahrzeuge nun schneller und sehen besser aus. Die TC1-Autos werden auch bei den Fans gut angenommen. Also war der Schritt völlig richtig", erklärt Monteiro. "Ich stimme zu", sagt dessen Teamkollege Gabriele Tarquini (Honda), "aber nur, was das Technische anbelangt."
"Ich mache mir nämlich Sorgen um die Kosten", so der ehemalige Weltmeister. "Diese Autos sind ein bisschen teurer als die bisherigen Fahrzeuge. Und wenn du unbegrenzt Geld zur Verfügung hast, kannst du endlos testen. Wenn du dich dabei wiederum nicht blöd anstellst, bist du am Ende auch schneller als deine Konkurrenten. Da sollten wir ein Limit installieren, beim Budget und beim Testen."
Zudem würden der Meisterschaft einige weitere TC1-Fahrzeuge guttun, meint Monteiro. Aktuell starten in der WTCC vier Citroens, sechs Chevrolets, vier Hondas und drei Ladas - macht 17 TC1-Autos. Eine gute Ausbeute im ersten Jahr, aber auch ausbaufähig. "Das Feld dürfte sich in der Zukunft noch füllen", sagt Monteiro. "Dann wird auch die Show besser. Aber 2014 waren halt nur begrenzt Autos verfügbar."
Mehr Freude am Fahren
Auch Muller wähnt die WTCC auf einem guten Weg. "Die neuen Autos waren der größte Schritt. Der Rest kommt", erklärt der viermalige Weltmeister und fügt hinzu: "Jetzt braucht es noch ein, zwei neue Hersteller. Dann kommen wir schon hin." Geschafft haben die Verantwortlichen aber bereits, dass die Piloten noch mehr Freude am Fahren haben. "Das TC1-Auto macht mehr Spaß", heißt es klipp und klar.
"Das liegt natürlich auch daran", sagt Norbert Michelisz (Zengö-Honda), "dass wir schneller sind. In den schnellen Kurven ist es wirklich ein großes Vergnügen, viel mehr als mit den bisherigen Autos. Für einen Rennfahrer ist das toll und zugleich eine größere Herausforderung." Serienchef Francois Ribeiro wird es freuen, dergleichen zu vernehmen. Denn auch er ist zufrieden mit dem Autowechsel.
Für ihn war der Schritt hin zum TC1-Reglement ein ganz entscheidender, wie er sagt: "Es gab zwei Tage, die unheimlich wichtig waren für die WTCC. Nummer eins: Der Tag, an dem der Automobil-Weltverband (FIA) die Entscheidung getroffen hat, die WTCC zu schaffen. Nummer zwei: Der Tag, an dem die FIA beschlossen hat, die Autos upzugraden. Das sind die beiden Tage, die für mich herausstechen."